Facebook-Post am 31. Mai Monheims Bürgermeister Zimmermann redet bei TRT über Moscheegegner

Monheim · Am Tag des Mannheim-Attentats veröffentlich der türkische Sender TRT ein Interview mit Daniel Zimmermann, in dem er über die Gegner des Moscheebaus spricht.

Der Bau der DITIB Moschee ist weit fortgeschritten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

(elm) Der Facebook-Post des türkischen (öffentlich-rechtlichen) Senders TRT deutsch stammt vom 31. Mai, 14 Uhr: Der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann spricht sich in einem Interview mit dem Sender dafür aus, dass es in allen Kommunen Gemeindezentren aller dort ansässigen Religionsgemeinschaften geben sollte. Deshalb habe die Stadt Monheim den Bau zweier Moscheen mit der Bereitstellung von Grundstücken gefördert. Angesichts von neun christlichen Kirchen im Stadtgebiet sei es kein Problem, auch zwei Moscheen zu haben. Die Gegner des Projektes, so betont er, seien hauptsächlich von außerhalb der Stadt gekommen. Es gebe Rechtsradikale aus dem gesamten Bundesgebiet, die der Meinung seien, dass es grundsätzlich keine Moscheen in Europa geben solle, das sei natürlich Blödsinn. Im Anspann sieht man die fast fertiggestellte Moschee der Ditib in Monheim.

Der Post wird textlich seitens des Senders in keinen Zusammenhang eingeordnet oder kommentiert. Er steht vermeintlich im luftleeren Raum. Einen – zufälligen oder auch beabsichtigten – Kontext stellt aber der Zeitpunkt des Posts her: Nur anderthalb Stunden vor dem Post hat in Mannheim ein islamistischer Attentäter mit afghanischer Staatsangehörigkeit den Islam-Kritiker Michael Stürzenberger angegriffen. Sechs Menschen werden verletzt, ein Polizist stirbt später an seinen schweren Verletzungen. Laut Generalbundesanwalt stellt die Tat einen Angriff auf die Meinungsfreiheit dar. Bundeskanzler Olaf Scholz kommentiert den Tod des 29-jährigen Polizisten später mit den Worten. Er habe das Recht aller verteidigt, die eigene Meinung sagen zu können.

Michael Stürzenberger und sein Verein „Pax Europa“ hatte im Mai 2028 auch eine Demonstration gegen das geplante Ditib-Moscheeprojekt in Monheim angemeldet. „Wir haben mit allen Parteien vereinbart, dass wir Monheim nicht zum Agitationsgebiet werden lassen“, sagte Zimmermann damals und organisierte innerhalb weniger Tage ein „Fest für Toleranz“. Nach dem Mannheim-Attentat fürchten viele prominente Aktivisten, die vor dem politischen Islam warnen, mehr denn je um ihr Leben.

Daniel Zimmermann ist der Bürgermeister von Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Er fürchte nicht, von dem türkischen Sender instrumentalisiert zu werden, sagt Daniel Zimmermann. Schließlich enthalte der Clip keinerlei Textanteile der Senderredaktion, sondern sei zu 100 Prozent aus seinen Antworten zusammengeschnitten worden. Das Interview mit ihm sei am 22. Mai 2024 aufgezeichnet worden. Den zeitlichen Abstand zwischen Aufnahme und Veröffentlichung am 31. Mai schreibt er der üblichen Produktionszeit zu. Tatsächlich habe es keinen tagesaktuellen Bezug zur Moschee gegeben. „Ich habe mich aber in den letzten Jahren wiederholt derart geäußert, dass ich rechtsextremen und islamistischen Terrorismus für gleichermaßen gefährlich halte“, so Zimmermann.