„Monheims Bahnen fahren auch ohne mich weiter“
Bernd Bolesta, Geschäftsführer der BSM, geht im Sommer 2008 in den Ruhestand. Die Stadttochter sieht er gut aufgestellt.
Monheim. Er gilt als eher zurückhaltend. Und mit dem Karneval hat er wenig am Hut. Dennoch wird er ein wenig auch seine Handschrift in der Rheingemeinde hinterlassen: Bernd Bolesta. Der 62-Jährige ist seit 1989 bei den Bahnen der Stadt Monheim (BSM), seit 1991 deren Geschäftsführer. Und wenn er zum 1. Juli nächsten Jahres in den Ruhestand geht, dann hinterlässt er einen Betrieb, den Bernd Bolesta selbst als äußerst zukunftsfähig einschätzt. "Monheims Bahnen fahren sicher auch ohne mich. Das hat ohnehin nichts mit nur einer Person zu tun", verweist er nicht ohne Stolz auf die 92 Mitarbeiter der BSM.
Wenn Bernd Bolesta geht, geht er richtig, verlässt nicht nur die BSM, sondern auch die Stadt. "Meine Frau und ich haben uns für Osnabrück entschieden. Da gefällt es uns wirklich gut. Einkauf, Theater - alles ist zu Fuß zu erreichen", gibt er Monheims Infrastruktur schlechte Noten. "Man muss doch für fast alles woanders hinfahren. Sei es der Metzger oder die Garderobe." Dann muss er lachen. "Ich habe bisher in keinem Ort so lange gewohnt wie in Monheim."
Essen, Düsseldorf - das waren berufliche Stationen Bolestas. 1978 schließlich kam er im Auftrag eines großen Ingenieurbüros nach Monheim. Unter anderem mussten Gleise verlegt werden, kamen aus der Innenstadt raus. Als dann Ende der 80er Jahre die städtischen Bahnen einen Assistenten der Geschäftsführung mit Perspektive zur Leitung suchten, da Bewarb sich Bernd Bolesta - und hat es nicht bereut.
Wenn er im Sommer 2008 geht, dann ist es ein Abschied in einem besonderen Jahr: Die Bahnen feiern ihr Hundertjähriges. Gegründet wurden sie 1908 von der RWE. 1963 wurden sie städtisch. Immer wieder gab es Umbrüche. Straßenbahnen verschwanden, Busse (heute 31) kamen. Und Bernd Bolesta räumt mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: "Natürlich ist der Personennahverkehr ein Defizitgeschäft. Aber hätten wir nicht unsere eigenen Bahnen, wäre das für die Stadt noch viel teurer. Sie muss nämlich auf jeden Fall Personennahverkehr bieten. Gibt es die BSM nicht mehr, muss eingekauft werden. Das wäre teurer."
Den Gütertransport über die Schiene sieht Bolesta ebenfalls im Aufwind. Zwar wird auch für 2007 wieder ein Minus von fast 300 000 Euro erwartet. "Aber da tut sich was", gibt sich Bernd Bolesta optimistisch.
Bleibt noch die Frage: Welches Lieblingsfahrzeug hat der Herr über 31 Busse und vier Lokomotiven? Und da zögert Bernds Bolesta nicht lange: "Die alte Lok auf dem Sockel in der Stadtmitte."