Wiescheider Kotten: Baustart fürs neue Denkmal

Im Juni 2008 soll die Außenstelle des Museums ihren Betrieb aufnehmen.

<strong>Langenfeld. Ein kleiner Bagger hat die Grasnarbe auf der Wiese im Volksgarten teilweise entfernt. Der Bauplatz ist deutlich zu erkennen. Was dort entstehen soll, darauf macht ein großes weißes Schild mit bunter Grafik aufmerksam, das sich deutlich von den mächtigen Bäumen an der Düsseldorfer Straße absetzt. Der Wiescheider Kotten, die Werkstatt des Schalenschneiders Wilhelm Jacobs, wird in einer modernen Hülle aus Glas und Stahl in der Stadtmitte als Industriedenkmal wieder aufgebaut.

Das Museumsteam will nach der Fertigstellung alle überzeugen

"Ich bin sicher, dass wir alle begeistern werden, wenn die neue Außenstelle des Museums erst einmal steht. Die Neugierde ist bereits durch das Bauschild geweckt", sagte gestern Anne Graw-Lipfert, Leiterin des Stadtmuseums, anlässlich des ersten Spatenstichs für die nach museumspädagogischen Maßstäben geplante Rekonstruktion.

Ihr Team wolle jetzt schon Werbung bei Schulklassen dafür machen, sich anzuschauen, wie die Industrialisierung in Langenfeld vor über 100 Jahren begann. Die Betreuung des Objekts durch den Förderverein Stadtmuseum gebe aus ihrer Sicht zudem die Sicherheit, "dass hier im Volksgarten immer etwas stattfindet." Der Kotten soll die Grünanlage aus dem Abseits holen.

Schalenschneider-Werkstatt Bis zu seinem Tode 1989 hatte Wilhelm Jacobs in Alt Wiescheid Messergriffschalen für die Schneidwarenindustrie in Solingen gefertigt. Nun wird sein Schalenschneiderkotten in Teilen wiedererrichtet.

Das Konzept Nach den Plänen des Langenfelder Architekten Guido Boes soll die Werkstatt als Zeugnis der Industrialisierung Langenfelds in einem 20 mal zehn Meter großen Glashaus neu in Szene gesetzt werden. Nach der Fertigstellung der Halle sowie der Fachwerkteile werden Mitgliedern des Fördervereins Stadtmuseum die Werkstatt wieder mit hunderten von historischen Einzelteilen bestücken. Anschließend soll der Kotten als Museums-Außenstelle vom Verein betreut werden.

Bauzeit Bis Ende 2007 soll die "Hülle" stehen. Der Ausbau erfolgt bis Mai 2008. Die Eröffnung ist für Juni geplant.

Kosten Das Projekt kostet 355 000 Euro. Davon trägt die Stadt 290 000 Euro, der Rest soll durch Spenden finanziert werden. Weitere 75 000 Euro stehen für die Aufwertung des Volksgartens bereit.