Pipeline wird zum Musicalthema

In „Rheinheim - das Katastrophenmusical“ aus der Feder von Felix Janosa („Ritter Rost“) geht es um die CO-Pipeline.

Foto: Matzerath

Monheim. „Wir sind die Checker, die Schlauen — Ihr könnt uns grenzenlos vertrauen. Wir sagen Euch, wie’s funktioniert — wir sind die Profs“, singt Frau Dr. Blöker (Nele Scheuß), Vorstandsvorsitzende der Reichol AG, im Duett mit Briece Wullis (Joshua Hellmessen), dem alternden Action-Held und Hollywood-Schönling in einer Szene in dem Musical „Rheinheim“. Ähnlichkeiten mit Vorstandschefs, die mit ihrer allein an Konzerninteressen ausgerichteten Politik das Vertrauen der Bürger verspielt haben, sind dabei durchaus gewollt. Denn „Rheinheim - das Katastrophenmusical“ greift ein brisantes Thema auf, das seit nunmehr acht Jahren die Monheimer bewegt: Die Pipeline zwischen den Bayer-Werken in Dormagen und Uerdingen für das geruchlose, hochgiftige Kohlenmonoxid, die auch über Monheimer Stadtgebiet verläuft. Gestern zeigten die Schauspieler - Kinder und Jugendliche aus Monheim und Langenfeld - erstmals eine Kostprobe des „Action-Comedy-Musicals“.

Zu ihrem 40. Jubiläum schenkt sich die Musikschule diese Koproduktion, an der auch drei Monheimer Schulen, die Musikschule Langenfeld und das Hitdorfer Matchboxtheater beteiligt sind. Mit Felix Janosa, der die „Ritter-Rost“-Geschichten vertont hat, habe man bewusst einen etablierten und bekannten Komponisten gewinnen wollen, erklärt ihr Leiter Georg Thomanek. Die Hauptdarsteller wurden in einem Casting ausgewählt. Regie, Choreografie, Bühnenbild und die Musik liegen in Profihänden und bieten so für die Jugendlichen erstmals die Gelegenheit, in einem professionellen Rahmen zu agieren, sagt Thomanek. „Die Songs heute mit der Musik zusammen zu hören, gibt einen den Extra-Kick“, bestätigt Saskia Fritze, die Tyra spielt. Seit einem dreiviertel Jahr wird geprobt, die Vorbereitungen dauern schon seit anderthalb Jahren an.

„Zu keiner Zeit bestand eine Gefahr für die Bevölkerung — dieser Satz musste rein“, berichtet Janosa. Das sei seine wichtigste Vorgabe für den Leverkusener Kinderbuchautoren Christian Linker gewesen, der dann um schon fertig komponierte Stücke einen Plot gestrickt hat. Er mündet am Ende in der Frage: „Muss eine gefährliche Pipeline ausgerechnet durch ein Wohngebiet gebaut werden?“ Die Musik, die die Hauptfiguren begleitet, habe er an die oberflächliche Pop-Musik der 80er Jahre angelehnt, sagt Janosa. „Die Stücke haben Ohrwurmcharakter, das Zwischenspiel geht eher in Richtung Rock - klingt moody und gefährlich.“

Das Stück wird am 23., 24. und 25. Oktober in der Aula am Berliner Ring aufgeführt.