Strom und Gas: Düsseldorf will ins Mega-Boot
Die Stadtwerke des großen Nachbarn wollen sich für über 20 Millionen Euro in Monheim einkaufen. Beide Seiten hüllen sich in Schweigen.
<strong>Monheim/Düsseldorf. Die Entscheidung ist nahe: Nach WZ-Informationen werden die Stadtwerke Düsseldorf als Favorit gehandelt, sind künftig neuer Partner der Mega. Monheims städtisches Energieunternehmen wird die Mehrheit von 50,1 Prozent behalten. Der Rest soll in die Landeshauptstadt wechseln. Um die 20 Millionen Euro ist das den Düsseldorfern wert. Zur Erinnerung: Noch gehört ein 49,9 Prozent-Paket der Kölner Rhenag. Doch eine Klausel im Vertrag machte es möglich, dass Monheim die Anteile im Falle neuer Besitzverhältnisse auf der anderen Rheinseite zurückkaufen kann. Das ist der Fall. Denn die Rheinenergie (Stadt Köln) hat sich mit 25,1 Prozent dort eingekauft. Mehrheitseigner bleibt aber der Energiegigant RWE. Für die Verantwortlichen bei der Monheimer Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (MVV), der Dachgesellschaft der Stadttöchter, ist der Rückkauf ein Erfolg. Denn ein unabhängiger Gutachter hatte den Wert der Rhenag-Anteile auf etwa 17 Millionen Euro festgelegt. Über drei Millionen mehr gibt die Landeshauptstadt als "strategische Prämie".
Offensichtlich üben Düsseldorf und Monheim bereits in Sachen Harmonie. Denn auf WZ-Anfrage heißt es von beiden Seiten: "Kein Kommentar!" Weder die Stadtwerke des großen Nachbarn noch Bürgermeister Thomas Dünchheim als MVV-Aufsichtsratsvorsitzender wollen etwas sagen.
Die Vorsicht ist wohl so zu begründen, dass der Rückkauf der Rhenag-Anteile noch nicht unterschrieben ist. Zwar tagte in Köln zu der Thematik am Donnerstagabend der Aufsichtsrat. Doch am Freitag war man in der Rhenag-Zentrale schweigsam.
Die Szenarien sind allerdings recht überschaubar. Entweder die Rhenag gibt grünes Licht für den Rückkauf der Mega-Anteile, oder ein Schiedsgericht wird angerufen. Das müsste dann klären, ob der festgelegte Preis korrekt ist. Das kann Monate dauern.
Auch der Blick des kleinen Monheim auf die großen internationalen Energiemärkte ist tatsächlich ein ernsthaftes Argument in Richtung Düsseldorf. Denn die dortigen Stadtwerke erzeugen 40 Prozent ihres Stroms selbst, sind also weniger anfällig für Preisschwankungen in der Branche.
Mitarbeiter Die Stadtwerke Düsseldorf beschäftigen über 2500 Mitarbeiter.
Umsatz Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz des Unternehmens um zehn Prozent auf über 1,3 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern um 14 Prozent auf 86 Million.