Walter-Wiederhold-Schule/Hilden: Verabschiedung von Rektor Dirk Boß

Nach 30 Jahren als Rektor der Walter-Wiederhold-Schule geht Dirk Boß am Mittwoch in den Ruhestand.

Hilden. Morgen werden an der Walter-Wiederhold-Schule die Viertklässler verabschiedet. Acht Mädchen und acht Jungen werden zunächst in die Sommerferien und dann zu weiterführenden Schulen geschickt. Doch das sind nicht die einzigen Abgänge: Auch Dirk Boß wird verabschiedet.

Nach 30 Jahren als Rektor der städtischen Gemeinschaftsgrundschule geht der gebürtige Erfurter, Jahrgang 1944, nun in Pension. "Ich gehe mit lockeren Gefühlen", sagt der Pädagoge: "Jetzt sind mal andere dran."

Eigentlich hätte er bereits zum 1. Februar verabschiedet werden sollen. "Aber mitten im Jahr kann ich meine Klasse doch nicht allein lassen", sagt Boß. Viele schöne Erinnerungen sind es, die ihm den Abschied versüßen. Seinem unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die Schule am westlichen Stadtrand die erste im Kreis Mattmann mit integrativem Unterricht war. Später wurde noch eine Ogata (offener Ganztag) gegründet.

"Wir sind eine der wenigen Schulen mit Grün und Gras", verweist der scheidende Schulleiter auf gleich zwei Schulgärten nebst zwei Feuchtbiotopen. Den Kindern die Achtung vor der Natur beizubringen, war ihm immer ebenso wichtig wie das kleine Einmaleins und orthographisch richtiges Schreiben. "Ich habe alle Fächer unterrichtet."

Sein Lieblingsfach könnte dabei allerdings das Theater gewesen sein. Die riesige Puppenbühne mit tollen Kulissen und üppiger Ausstattung, die aus feuer- und polizeilichen Gründen im Keller ihr Dasein fristet, hat der Mann ins Leben gerufen, auf dessen erster Steuerkarte - er war damals 13 Jahre alt - als Beruf "Schauspieler" stand.

"Die Kinder lernten, mit Stockpuppen und Marionetten umzugehen, die wir selbst gebaut haben", sagt Boß. Außerdem gab es regelrechte Hörspielaufnahmen, die dann als Playback für die Aufführungen eingespielt wurden.

Seine Affinität zum Theater hat Dirk Boß durch seine musische Familie. Der Vater war Chefdramaturg in München. Das Filmgelände in Geiselgasteig lag vor der Haustür, und in den 1950er-Jahren spielte er an der Seite damaliger Superstars wie Horst Buchholz, O.W. Fischer und Elisabeth Flickenschildt ("eine wunderschöne Frau").

Schauspieler wollte er dennoch nicht werden. Stattdessen entschied er sich für eine Ausbildung zum Schriftsetzer. "In dieser Zeit holte ich Schulabschlüsse nach, um die Studierfähigkeit zu erlangen."

Seine wahre Berufung war aber die Pädagogik. "Ich war gerne Lehrer." Und gekämpft hat er. Nicht allein als Sprecher für alle Hildener Grundschulen, vor allem für "seine" Walter-Wiederhold-Schule. Denn "auf der Kippe stand die Schule oft". Die Anmeldungen sprudeln nicht gerade. Aber derzeit liegen so viele Neuanmeldungen vor, dass es auch im kommenden Schuljahr neue Erstklässler geben wird.

Die Ehefrau, drei Hunde, Lektüre, Schachspiel und Wanderungen sollen in Zukunft sein Leben bestimmen. Denn wie gesagt: jetzt sind mal andere dran, mit Engagement seine Schularbeit fortzuführen.