Wochenmarkt in Langenfeld: Der eene so, der angere so...
Die Meinung der Händler des Wochenmarkts gehen auseinander – viele wünschen sich den alten Warenmix zurück.
Langenfeld. Selten hat ein altes rheinisches Sprichwort "Der eene säd so, der angere so" mehr zugetroffen als auf die Meinungsvielfalt unter Marktbeschickern und Kunden zur Neugestaltung des Wochenmarktes. Das ging nicht nur aus dem ersten Bericht der Verwaltung im Ausschuss für Soziales und Ordnung zur Umgestaltung hervor, sondern spiegelte sich auch in den Stellungnahmen der Fraktionen wider.
Ihnen hatte Christian Benzrath, Referatsleiter Recht und Ordnung, einen detaillierten ersten Bericht über die Meinung der Markthändler und deren Kunden im ersten Halbjahr 2010 vorgelegt. Da ist von Umsatzeinbußen zwischen 30 und 70 Prozent jener Händler, die mit Non-Food-Artikeln, vorwiegend Textilien, auf dem Marktplatz angesiedelt wurden, die Rede.
Da wird im Frühling eine "deutlich positivere Stimmung" wahrgenommen. Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung durch den Aufbau von Ständen vor sechs Uhr habe es nicht mehr gegeben, stellte Benzrath fest. Im April teilen Textilhändler mit, dass sie sehr zufrieden seien und keine erneute Umstellung wünschen.
In einer Versammlung der Markthändler am 14. Juni wird ein von den vier Marktsprechern entwickelter Aufstellplan für einen gemischten Markt entwickelt, der der Verwaltung nicht bekannt war. Nachdem der Plan einen Tag später unter den nicht anwesenden Kollegen zugänglich gemacht wird, kommt es teilweise zu "tumultartigen Zuständen" unter den Händlern, teilen die Marktmeister mit.
Umgehend hat sich auch die Verwaltung mit dem Alternativplan beschäftigt und stellt fest, "er lässt sich technisch nicht umsetzen und kann also nur als Denkanstoß dienen."
Viele Marktkunden vermissen jedoch nach wie vor den Warenmix. Marktsprecher Tillmanns schreibt an die Verwaltung, die Kunden würden einen subjektiven Verlust an Flair bedauern, den der gemischte Markt geboten habe. Dagegen werde nach Wahrnehmung der Verwaltung die jetzige Gestaltung bereits in hohem Maße akzeptiert.
Was angesichts solcher unterschiedlicher Meinungen getan werden soll, drückte ein Antrag der CDU-Fraktion aus: Die Verwaltung soll eine umfangreiche Bürgerbefragung auf dem Marktplatz selbst, aber auch online und in L-aktiv, durchführen und damit das neue Marktkonzept überprüfen.
Auch die SPD ritt auf dieser Welle. "Wir wissen auch nicht mehr, was zu tun ist", so der Tenor ihrer Stellungnahme. Und da auch die anderen Fraktionen in das gleiche Horn bliesen, wird noch vor Jahresende über die Ergebnisse der Befragung und Konsequenzen daraus berichtet. Der CDU-Antrag wurde einstimmig befürwortet. Es könnte durchaus möglich sein, dass ab 2011 wieder zum gemischten Markt zurückgekehrt wird.