Bluttat von Erkrath: Ehemann sitzt wegen Totschlags in U-Haft

Die Obduktion bestätigt, dass die Frau (50) erschlagen worden ist. Nachbarn beschreiben das Paar als zurückhaltend.

Erkrath. Es ist eine ruhige, beschauliche Ecke im Erkrather Stadtteil Hochdahl: Gepflegte Vorgärten, blühende Blumenbeete, liebevoll gestaltete Hauseingänge und saubere Gehwege bestimmen das Bild am Buchenweg. Nicht in einer anonymen Hochhaussiedlung, sondern in einem geräumigen Reihenhaus ist am Dienstagmorgen eine 50-jährige Frau gewaltsam zu Tode gekommen. Im Verdacht steht ihr Ehemann.

Nach dem Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung zur Todesursache, das seit Mittwoch vorliegt, ist die Frau an den "Einwirkungen von stumpfer Gewalt vorrangig gegen den Kopf" gestorben. Damit bestätigen sich Informationen der WZ, dass die Frau mit einem Hammer erschlagen worden ist.

Nach seiner vorläufigen Festnahme - der Mann hatte sich am Dienstagmorgen der Polizei gestellt - wurde er am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt. Die zuständige Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft Wuppertal, Friedel Heuermann, hatte einen Haftbefehl beantragt. "Und das Gericht hat dann auch einen Haftbefehl wegen Totschlags erlassen", sagte die Staatsanwältin am Mittwoch auf WZ-Nachfrage. Zu der Tat geäußert habe sich der Hochdahler bislang nicht.

Fest steht hingegen, dass der Mann Jäger ist und eine Pacht in Luxemburg besitzt. Auch bei der Stadt Erkrath ist er nach WZ-Informationen kein Unbekannter. Weil er seine Hunde ohne Leine im Naturschutzgebiet Neandertal spazieren führte, soll er sowohl mit dem dortigen Jagdpächter als auch mit dem Erkrather Ordnungsamt Ärger gehabt haben. Er wird als hysterisch und überreagierend beschrieben.

Während der 55-Jährige seit Mittwoch in Untersuchungshaft in der Wuppertaler Justizvollzugsanstalt Simonshöfchen sitzt, haben auch viele Anwohner des Buchenwegs von der Tragödie, die sich in ihrer Nachbarschaft ereignet hat, erfahren. Die direkte Nachbarin öffnet mit niedergeschlagenem Gesicht die Haustür. Sagen möchte sie nichts. Wenige Häuser weiter wohnt Familie Esch. "Das ist furchtbar", sagt die Mutter leise. "Wir kannten das Paar nicht persönlich, haben sie nur hin und wieder auf der Straße gesehen." Mit ihren vier Jagdhunden seien sie viel unterwegs gewesen. Die Tiere - dazu zählen außerdem 14 Kaninchen - brachte das Ordnungsamt im Tierheim Hilden unter. "Die beiden lebten eher zurückgezogen. Sie waren meist für sich, fast ein wenig verschlossen."

Karl-Heinz Vey wohnt gleich gegenüber dem Haus, das bis auf die Polizeisiegel an Haustür und Garagentoren völlig unscheinbar wirkt. Was hinter den von Jalousien verhängten Fenstern geschehen ist, hat sich noch nicht bis zu ihm durchgesprochen.

"Ich bin erst heute Nacht aus dem Urlaub zurückgekommen. Das ist ja fürchterlich. Entsetzlich", sagt er und blickt nachdenklich zu dem verklinkerten Gebäude auf der anderen Straßenseite, in dessen Vorgarten blühende Physalis leuchten. "Man steht ja nicht am Fenster und beobachtet die Leute. Wer weiß, was dahinter steckt", überlegt er.

Seit zehn Jahren lebt Vey bereits am Buchenweg. Das Ehepaar gegenüber wohnte bei seinem Einzug bereits dort. "Wie lange, weiß ich nicht. Trotz der langen Zeit kenne ich sie nur vom Sehen. Guten Tag haben wir uns immer gesagt. In letzter Zeit ließ das Grüßen jedoch nach", erzählt er. "Zusammen habe ich die beiden kaum gesehen, meistens einzeln. Manchmal ihn, wenn er mit dem Auto kam, oder sie, wenn sie im Vorgarten gearbeitet hat."

Auch Tialf Kalinowski weiß noch nicht, dass die Frau, in deren Briefkasten er gerade die Wochenzeitung steckt, nicht mehr lebt. "Jeden Mittwoch trage ich hier die Zeitung aus, seit anderthalb Jahren", erzählt der 18-Jährige. "Viele der Bewohner sehe ich hin und wieder - die beiden noch nie."