Die Platanen bleiben stehen

An der Talstraße werden heute die Baumkronen zurückgeschnitten.

Mettmann. Die neun Platanen an der Talstraße, die in dieser Woche gefällt werden sollten, bleiben vorerst stehen. Darauf haben sich gestern Bürger, Stadt und der Eigentümer der Königshof-Galerie geeinigt. Weil während der Bauarbeiten die Wurzeln der Bäume erheblich geschädigt worden waren, hatte der beauftragte Gutachter Jürgen Kutscheidt die Fällung der Platanen empfohlen. Doch nun wurde dem massiven Druck aus der Bürgerschaft nachgegeben, die den Erhalt der Bäume forderten.

Jürgen Kutscheidt, Gutachter

Vor Bürgern, Politikern aller Ratsfraktionen sowie den Mettmanner Landschaftsarchitekten Volker Püschel und Richard Bödeker erklärte Baumsachverständiger Kutscheidt, dass er sich für eine Fällung entschieden hatte, weil bei virtuellen Windbelastungen, die bei einem sogenannten Zugverfahren gemessen wurden, die Richtwerte allesamt im roten Bereich lagen. „Die Bäume sind nicht mehr standsicher“, sagte Kutscheidt.

Allerdings räumte er gestern auch ein, dass es durchaus möglich sei, die Bäume zu retten. Dafür müssten sie bis auf ein Drittel ihres heutigen Umfangs zurückgeschnitten werden. Mit dieser Lösung zeigten sich die Bürger erst einmal einverstanden, ebenso wie Stephan Schnitzler, der Prokurist von Phoenix development, dem Eigentümer der Königshof-Galerie.

Doch nicht der Eigentümer, sondern auch die Stadtverwaltung war in den vergangenen Tagen massiv in die Kritik geraten, weil sie dem Fällantrag genehmigt hatte. „Wollen Sie denn die Verantwortung übernehmen, wenn ein Baum auf die Straße kippt und auf ein Auto stürzt?“, fragte Bürgermeister Bernd Günther gestern in die Runde der Bürger.

Und auch der Bauleiter der Königshof-Galerie, Rainer Sünderhauf, erklärte, die Verantwortung für Bäume, deren Standsicherheit nicht mehr gewährleistet sei, nicht zu übernehmen.

Heute sollten die Bäume eigentlich gefällt werden. Wenn die Kolonne eintrifft, wird sie aber den Auftrag erhalten, nur die Kronen radikal zurückzuschneiden. „Wenn das Kronensegel kleiner wird, hat der Wind weniger Angriffsfläche“, sagt Baumexperte Kutscheidt. Möglicherweise müssen die gekappten Wurzeln später noch mit Erdankern gesichert werden.

Für die Bereitschaft, die Bäume nun doch erhalten zu wollen, ernteten die Eigentümer Beifall. Falls die Bäume doch nicht gerettet werden können, forderte Friedel Liesenkloß, der Vorsitzende der „Aulen Mettmanner“, gleichwertige Ersatzbäume.