Hacker legen Computer lahm: Mehr als 40.000 Euro Schaden

Mettmanner sollte 5000 Dollar an die Täter zahlen, damit diese die Daten auf seinem PC wieder zugänglich machen.

Mettmann. Ralf Noll (47) sitzt der Schock noch in den Knochen. Der Hackerangriff auf den Firmenrechner seines Heizungs- und Sanitärgeschäfts in Mettmann hat Spuren hinterlassen.

Die Täter hatten sämtliche Geschäftsdateien des mittelständischen Betriebs verschlüsselt und gesperrt. Gegen Zahlung von 5000 US-Dollar werde er eine Entschlüsselungsdatei bekommen, mit der er wieder Zugriff auf seine Daten bekomme, erklärten ihm die Hacker.

„Zuerst habe ich versucht, den Rechner hoch- und runterzufahren. Doch dann erschien ein Schreiben auf dem Bildschirm, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich keine Panik bekommen und nicht die Polizei oder das FBI einschalten soll“, sagt Noll — und kontaktierte einen Mettmanner PC-Spezialisten.

„Ich dachte, der bügelt ein Virenprogramm drüber, und alles wird wieder gut.“ Doch der habe nur die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und den Rechner sofort vom Netz genommen. Erst da sei ihm bewusst geworden, dass es wohl doch ein ernsthaftes Problem gebe.

Alle Versuche, die Dateien zu retten, schlugen fehl. „Das gesamte Betriebssystem war irreparabel kaputt. Es lief nur noch der Lüftungsmotor“, sagt Noll. Er stellte Strafanzeige bei der Polizei. Die beschlagnahmte den Computer und die dazugehörige externe Festplatte. Noll: „Der Rechner ist inzwischen zur Untersuchung bei der Kripo.“

Um Druck auf Noll auszuüben, behaupteten die Täter in dem Schreiben, dass an seinem PC kinderpornografische Dateien versandt worden seien. Deshalb hätten sie sich auf den Rechner aufgeschaltet und sämtliche Dateien gesperrt. Gegen Zahlung der bereits erwähnten 5000 Dollar würden siejedoch einer Anzeige absehen und den Computer entsperren.

Noll: „Der absolute Obergau war, dass die externe Festplatte mit sämtlichen Kunden-, Buchhaltungsdaten sowie allen Terminen geleert war.“ Die ersten Tage nach dem Computerangriff waren für Noll und seine Mitarbeiter das blanke Chaos. „Wir haben teilweise gesessen und darauf gewartet, dass sich Kunden melden und uns fragen, wo wir bleiben“, sagt Noll, für den eine Zeit schlafloser Nächte begann.

Glück im Unglück hatte er, weil er nach einer technischen Umrüstung im August 2012 auf alte Datenbänder zurückgreifen konnte und ein Großteil der verschwundenen Daten gerettet werden konnte.

„Aber alles, was nach August 2012 in den Rechner eingegeben wurde, ist weg.“ In nächtelangen Sitzungen versuchten Noll und seine Mitarbeiter, die Daten zu rekonstruieren und pflegten sie wieder ein. Noll: „Ich musste neue Hardware anschaffen, ein neues Betriebssystem und neue Software aufspielen.“ Den Schaden, den der Angriff auf seinen Rechner verursacht hat, schätzt er auf rund 45 000 Euro.

Noll ärgert, dass der Schaden nicht versicherbar ist. „Das muss der Gesetzgeber überprüfen. So ein Hackerangriff ist wie ein Raubüberfall“, sagt er.