Ein Haaner in der Kinowelt
Sven Olaf Hill hat einen preisgekrönten Film über New Orleans nach dem Wirbelsturm Katrina gedreht. Sein Werk soll im nächsten Jahr in die Kinos kommen.
Haan. "Es hat mich interessiert, was nach dem Medienhype in New Orleans passiert ist", erklärt Sven O. Hill die Idee, die hinter seinem Film "The Sound after the Storm" steckt. Mit seinen Kollegen Patrik Soergel und Ryan Fenson-Hood hat der Haaner den Film gemacht, der die verheerenden Auswirkungen des tropischen Wirbelsturms "Katarina" zeigt. Beim Zürich Film Festival sahnte "The Sound..." in der Kategorie "Bester internationaler Dokumentationsfilm" den begehrten Golden Eye ab.
"Wir wollten zeigen, was vor Ort passiert ist und wie es weitergeht, nachdem die Fernsehkameras abgebaut wurden." "Etwas selber machen" und "sich einbringen" motivierten den 34-Jährigen zeitlebens bei seinem Tun. "Ich bin kein Film-Freak, keiner der schon immer wusste: das ist mein Ding", sagt er.
Tatsächlich ist der Sohn einer Sozialpädagogin und eines Werbers ("Film ist genau die Schnittmenge aus beidem") was sein Dasein als Kameramann und Regisseur angeht eher ein Spätzünder. Fotografiert hat er schon immer gerne. Bevor er sein Studium in Prag und an der von Hark Bohm gegründeten Filmschule Hamburg aufnahm, studierte er "etwas Ordentliches", nämlich Sozialwissenschaften. "Es hat halt etwas gedauert, bis ich mich bei Filmschulen beworben habe."
1999 ging es dann für ein Jahr nach Prag. "Das war wahnsinnig interessant. Ich war mit in den Kursen für Ausländer und am Set wurde in vier bis fünf Sprachen gesprochen." Das Jahr sei "wichtig als Basis" gewesen. Dann machte er sein Vordiplom in Sozialwissenschaften ("warum auch immer") und ging nach Hamburg. Spätestens seit seinem Abschlussfilm "Hellblau", der die dramatische Geschichte zweier Liebender erzählt, war aber "felsenfest klar: Film ist mein Metier".
Natürlich sind Hill und seine beiden Kollegen - die drei lernten sich übrigens während des Studiums in Prag kennen - glücklich über die Züricher Auszeichnung. "Wir haben uns riesig gefreut." Nicht allein wegen des Geldes (etwa 60000 Franken). Der Preis bedeutet Anerkennung und vor allem Aufmerksamkeit. Und diese Aufmerksamkeit macht es leichter, weitere Projekte anzuschieben und zu finanzieren.
"The Sound..." erhellt jetzt das Dunkel der Nordischen Filmtage in Lübeck, soll dann auf weiteren Festivals gezeigt werden Dann beginnt die Suche nach einem Verleiher. Ziel: 2010 soll er in die Kinos kommen.
"Alle Projekte haben mit mir selbst zu tun", erklärt der Haaner, der "The Sound ..." auch deshalb gerne gemacht hat, weil er "zwar kein Jazz-Experte, aber, animiert vom Vater, Fan" ist. An verschiedenen Exposés arbeitet Sven O. Hill ("das O. sieht graphisch so schön aus und steht für Olaf.") zurzeit.
"Als Filmstudent war ich täglich im Kino, guckte, was die anderen machen." Bevorzugt schaute er sich Arbeiten von Wim Wenders, Hans-Christian Schmid oder Léos Carax an. "Jetzt habe ich so viele eigene Projekte, da kann ich nicht immerzu ins Kino laufen."
Einen "ultimativen Wunsch" hat er nicht. "Ich würde mich freuen - und Preise helfen dabei - einfach meine nächsten Projekte finanziert zu bekommen. Ursprünglich hatte er im Genre Spielfilm angefangen, "da würde ich gerne mal wieder etwas machen".