Mettmann: „Auf den Markt geht man, um einzukaufen, nicht für Kultur“

Was halten Händler und Kunden vom alten und neuen Standort des Samstagsmarktes? Die WZ hat sich umgehört.

Mettmann. Samstagmorgen, neun Uhr: Eigentlich eine gute Zeit, um über den Wochenmarkt zu bummeln. Davon war zumindest an diesem Samstag rings um St.Lambertus nichts zu spüren. Nur eine Handvoll Kunden waren unterwegs. Glaubt man den Markthändlern, so sieht das an anderen Wochenenden kaum anders aus. Die Winterzeit lockt erfahrungsgemäß weniger Kundschaft - aber bei den Händlern ist die gefühlte Temperatur offenbar längst am Gefrierpunkt angelangt.

"Die haben doch keine Ahnung im Rat. Die Politiker wissen überhaupt nicht, was hier abläuft", wettert Pferdemetzger Gerrit Janßen über die Entscheidung des Verwaltungsausschusses, den Samstagsmarkt weiterhin in der Oberstadt zu belassen. Seit 20Jahren verkauft er Fleisch und Wurst auf dem Mettmanner Markt. Nun scheint ihm so langsam der Geduldsfaden zu reißen: "Ich hab einfach keine Lust mehr. Ich glaube nicht, dass ich überhaupt noch so lange hier bin", kommentiert er die Pläne von CDU und FDP, den Markt in der Oberstadt bis zum Sommer mit einem neuen Konzept beleben zu wollen.

"Bis jetzt hatte ich fünf Kunden", bilanziert Janßen die ersten zwei Stunden an seinem Stand. Wenn er mittags seine Zelte abbricht, werden es vermutlich auch diesmal wieder zwischen 30und 40 Kunden gewesen sein. Zu wenig, wie der Metzger findet: "Auf dem Jubiläumsplatz kommen doppelt so viele", weiß er.

Dass mit neuen Ideen und einem kulturellen Angebot mehr Kunden auf den Samstagsmarkt gelockt werden könnten, glauben auch die meisten anderen Markthändler nicht. "Was soll sich hier oben ändern? Die Leute kommen auf den Markt, um einzukaufen. Es ist völlig egal, ob dabei eine Kapelle spielt", glaubt Käsehändlerin Sigrid Ludwig. Das sieht auch Freddy Hilden so: "Die Stadt versucht doch schon seit Jahren, den Markt in der Oberstadt zu beleben. Bislang hat das nie funktioniert. Und als hier mal ein Jazzkonzert stattgefunden hat, sind die Kunden vor lauter Krach weggelaufen und wir haben uns die Ohren zugehalten", erinnert sich der Gemüsehändler.

Auch die Idee, die Öffnungszeiten oder die Standordnung zu verändern, stößt bei den Marktbeschickern nicht gerade auf Begeisterung: "Um halb eins sehen Sie hier niemanden mehr. Und wenn die Stände anders angeordnet werden, müssen die Kunden auch noch ewig suchen, um sich wieder zurechtzufinden", glaubt Fischhändler Nikolas van der Zwar.

Und was sagen die Kunden zu den Plänen, es noch mal mit dem Samstagsmarkt auf dem Marktplatz zu versuchen? "Das macht keinen Sinn. Der Markt sollte sofort auf den Jubi", meint Annette Diehl. Das sieht auch Anke Del Anna so: "Auf den Markt geht man um einzukaufen, nicht für Kultur. Mittwochs ist auf dem Jubiläumsplatz immer die Hölle los, dort ist es einfach besser."