Hilfe zur Selbsthilfe im Kreis Mettmann Mit diesem Schmerz ist keine allein

Kreis Mettmann · Gudrun Gröter möchte für von Endometriose betroffene Frauen eine Selbsthilfegruppe im Kreis Mettmann aufbauen.

Oft hilft nicht einmal mehr die Wärmeflasche: Frauen, die von Endometriose betroffen sind, leiden häufig unter starken Schmerzen im Unterleib.

Foto: picture alliance / David Ebener/dpa/David-Wolfgang Ebener

Frauen, die von Endometriose betroffen sind, haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie eine Diagnose erhalten. Bei einer Endometriose handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimhaut in der Bauchhöhle ansiedelt und zu chronischen Entzündungsreaktionen führt.

Vor allem, sich mit anderen Betroffenen austauschen zu können, ist wichtig. Deshalb möchte Gudrun Gröter eine solche Gruppe gründen. Sie hat selbst eine Endometriose-Odyssee hinter sich, litt zeitweise unter furchtbaren Schmerzen, wurde aber von Ärzten mit der Bemerkung, es sei alles in Ordnung, nach Hause geschickt. „Man wird nicht ernst genommen“, sagt sie. „Es wird einem suggeriert, dass man falsch ist.“ Patientinnen würden als Hypochonderinnen abgestempelt. „Man rennt von Arzt zu Arzt und sucht jemanden, der zuhört, jemanden, der einen ernst nimmt.“ Sogar der Verdacht, sich vor der Arbeit drücken zu wollen, wurde geäußert.

Und es gibt etliche Frauen, die zwar an Endometriose erkrankt sind, aber völlig beschwerdefrei bleiben. Wird die Krankheit erkannt, kommt es häufig zu Operationen, um die Endometriose-Herde zu beseitigen. „Meistens werden Patientinnen nicht darüber aufgeklärt, dass es durch die OP zu Vernarbungen und Verwachsungen kommen kann“, sagt Gudrun Gröter. Auch dabei spricht sie aus Erfahrung.

Von schrecklichen Schmerzen geplagt, bekam sie von den Ärzten wieder nur zu hören, dass alles in Ordnung sei und es gar nicht sein könnte, dass sie Schmerzen hat. „Man ist als Patientin im Zugzwang zu beweisen, dass man Schmerzen hat.“ Verzweifelt ließ sie sich in eine Klinik einweisen, wo sie endlich auf eine Ärztin stieß, die die Ursache fand. Es waren Vernarbungen und Verwachsungen, Folgen einer früheren OP. „Das musste nun wieder operiert werden“, sagt Gröter. „Und diese OP hat wieder Folgeerscheinungen. Aus diesem Teufelskreis gibt es kein Entrinnen.“

Ziel ist die Unterstützung
in einem geschützten Raum

Ein Irrtum, dass mit den Wechseljahren alles vorbei sei, da ja die Gewebewucherungen an den Zyklus gebunden sind, sorgt ebenfalls dafür, dass betroffene Frauen aus ihrer Sicht nicht ernst genommen werden. „Es gibt Patientinnen, die bis weit nach den Wechseljahren betroffen sind“, weiß Gudrun Gröter.

Nach ihrer Erfahrung stehen die meisten Frauen mit Endometriose allein da, die von ihr initiierte Selbsthilfegruppe soll allen Betroffenen helfen. „Es ist wichtig, dass betroffene Frauen sich in einer Selbsthilfegruppe in einem geschützten Rahmen austauschen und gegenseitig unterstützen können“, sagt die Ratingerin. „Hier können sie sich frei von Vorurteilen und Stigmatisierung austauschen und gemeinsam Lösungen finden.“

Kompetenz zum Thema Endometriose gibt es in der Gynäkologischen Abteilung des EVK Mettmann. „Betroffene sind nicht alleine, im EVK Mettmann gibt es eine eigene Endomentriose-Sprechstunde“, informiert Sabine Krüger, leitende Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe EVK Mettmann.

Unter Chefarzt Roman Bolotin wird inzwischen bereits eine Zertifizierung angestrebt. Per Überweisung vom niedergelassenen Gynäkologen ins EVK kann untersucht werden. Dieser Eingriff ist im Krankenhaus minimalinvasiv. Im Anschluss kann gelegentlich noch eine spezielle hormonelle Therapie empfohlen werden. Neben dem Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe wird bei Bedarf auch zur Endometriose-Kur vermittelt.