Erkrath: Bei umstrittenen Baugebieten würden vor allem die Investoren profitieren

flächenverbrauch Im Rahmen der Umwelttage wurde höchst kontrovers über umstrittene Baugebiete im Stadtgebiet diskutiert.

Erkrath. Ein Mensch steht auf festem Boden. Doch schon mit dem nächsten Schritt wird er ins Bodenlose stürzen. Mit diesem Schaubild verdeutlichte Heinz Neite vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, wie wertvoll Boden ist und wie es um ihn steht.

Am Samstag waren 30 Interessierte ins Naturschutzzentrum Bruchhausen gekommen, um seinen Vortrag zum Thema Flächenverbrauch zu hören. "Im Jahr 2006 waren in Nordrhein-Westfalen 21,9 Prozent Siedlungs- und Verkehrsfläche, im Kreis Mettmann 38,5 Prozent. In Erkrath sind es 43,3 Prozent", erklärte Neite und sorgte damit für Raunen im Publikum.

Rund die Hälfte der verbrauchten Fläche sei durch Asphaltierung oder Bebauung versiegelt und damit ökologisch tot. Die Ursachen für diese Entwicklung sah Neite vor allem in der Veränderung der Bevölkerungsdichte.

"Die Folgen des Flächenverbrauchs sind nicht nur der Verlust von landwirtschaftlich nutzbarem Boden. Das Klima verschlechtert sich, die Hochwassergefahr steigt, wildlebende Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum", so Neite.

Im Anschluss an den Vortrag stellten sich Vertreter der Lokalpolitik und des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) der Diskussion mit dem Publikum. Hauptgesprächsthema waren die geplanten Baugebiete am Neandertal, am Klein Bruchhausen und Kemperdick.

"Die Bebauung des Gebietes an der Neanderhöhe ist Absicht der SPD. Diese Fläche ist im rechtlichen Sinne schon längst verbraucht", erklärte Detlef Ehlert, Fraktionschef der SPD. "Die drei Flächen, die ausgewiesen werden sollen, ergeben zusammen über 25 Hektar. Es gibt überhaupt keinen Bedarf an diesen Gewerbegebieten", hielt Peter Knitsch von den Grünen dagegen.

Kritisch sei vor allem die Planung an der Neanderhöhe, weil diese Fläche direkt an ein Naturschutzgebiet grenze. Bernhard Osterwind, Fraktionschef der BmU, erinnerte an die Neue Mitte Erkrath, die auf Pose Marré entstehen wird: "Das ist absolut vorbildlich. Von einem Gewerbegebiet auf der Neanderhöhe hätte nur der Investor etwas. Das ist nicht im Sinne des Allgemeinwohls."

Das Neandertal sei sowohl ökologisch als auch kulturhistorisch wertvoll, meinte Wolfgang Sternberg vom Nabu. "Leute aus dem Ausland würden sich an den Kopf fassen, wenn sie diese Pläne sehen würden." CDU und FDP sowie die Bauernschaft waren nicht vertreten.

Besucher erinnerten daran, dass Politiker die Vertreter der Bürger seien. Zumindest von den Anwesenden schien jedoch mit einer Bebauung der Neanderhöhe niemand sein Interesse vertreten zu sehen. Warum werden nicht bestehende Gebäude genutzt? Für wen werden diese Gewerbeflächen geschaffen? Solche Fragen wurden häufig gestellt.