Unterbach: Der Porsche für den Acker

Beim 16. Treffen am Zault wurden 120 Trecker – der Experte nennt sie Schlepper – ausgestellt und vorgeführt.

Unterbach. Der alte Lanz ist ein echtes Schätzchen. Früher einmal schwarz lackiert und heute mit einer feinen Rostschicht überzogen, steht der Ackerschlepper auf der Wiese am Zault. Der 1937 erbaute Traktor ist nur einer von insgesamt über 120 Schleppern, die am Wochenende beim 16. Treffen der Traktoren- und Karnevalsfreunde Unterbach ausgestellt wurden.

Der Lanz ist ein besonderes Schmuckstück unter den historischen Traktoren. Nur einen Zylinder hat sein Glühkopfmotor, dafür jedoch 4,7 Liter Hubraum und 25 Pferdestärken - vor 70 Jahren Daten, die Kraft versprachen.

Einige Meter und etliche rote, grüne und blaue Traktoren weiter, steigen sporadisch dicke Rauchringe aus einem schwarzen Auspuffrohr auf. Joachim Volland ist in seinem Element. Ölverschmiert doktert er an seinem Stationärmotor herum, denn das gute Stück, immerhin Baujahr 1925, will nicht anspringen.

Ein wenig pumpen am Gashebel, mehr Flamme beim Vorglühen, viel Kraft am Schwungrad, und langsam setzt sich die Maschine blubbernd in Bewegung. "Damit können Sie alles antreiben", erklärt Besitzer Volland. Früher brachten Motoren wie dieser Kornmühlen oder Dreschflegel in Schwung.

Dass sie heutzutage nicht mehr eingesetzt werden, tut ihrer Faszination keinen Abbruch. Vom ersten schnaubend ausgestoßenen Rauchring an ist der Stationärmotor von Schaulustigen umringt.

Für technikinteressierte Zuschauer ist das Treckertreffen ohnehin eine gute Gelegenheit, einen Blick in die Geschichte der maschinell betriebenen Landwirtschaft zu werfen. Neben der Vorführung einer alten Dreschmaschine erfahren Besucher bei den Traktorfreunden auch viel über den Einzug der Technik in die Landwirtschaft.

Nicht nur Kinder wissen zu schätzen, dass die Gäste des Landmaschinen-Festivals auf den alten Treckern mitfahren dürfen. "Treckerfahren ist total gut", findet die elfjährige Michelle. Nach ihrer ersten Runde auf einem Porsche Dieselschlepper will sie sofort noch einmal fahren.

Die Maschinen umweht ein Geruch aus Diesel, Schmieröl und Metall, alles ist etwas grober und leicht unkomfortabel. Einmal die Kupplung getreten, den Ackergang eingelegt und Arnold Becklenburgs Porsche Junior rumpelt los. 50 Jahre ist der knallrote Dieseltrecker alt und holt aus weniger als einem Liter Hubraum rund 14 PS. "Den benutze ich noch auf dem Feld", übertönt der Monheimer das Tuckern des Motors.

Schnell zwei Runden um den Platz gedreht, und schon führt Traktorfreund Willi Langhardt weiter über den Platz und weiß zu beinahe jeder der Maschinen eine Geschichte zu erzählen.

So zum Beispiel über die Garbenbindemaschine, deren Mechanismus den ersten maschinell erzeugten Knoten der Welt binden konnte. Mit ihr wurde früher Korn in einem Arbeitsgang gemäht und gebunden.

Und dann noch die große Frage des Tages: Trecker, Traktor oder Schlepper. Was für Maschinen hegen die Traktorfreunde denn nun? "Das ist Ansichtssache", meint der Ingenieur. "Schlepper klingt vielleicht etwas vornehmer."