Erkrath: Spannung am Kokillen-Strand

Pose Marré: Freitag eröffnete Dirk Hanten auf dem Gelände einen Biergarten. Ab heute wird in Halle 23 Fußball serviert.

Erkrath. Wenn Kindheitserinnerungen folgenden Generationen Biergärten bescheren, kann der Rückblick so schlecht nicht sein. "Ich weiß noch, dass ich früher mit dem Boot auf der Düssel gefahren bin. Der Bereich, wo der Bach das Gelände von Pose-Marré durchquert, war wie ein verwunschener Märchengarten."

Damals war Klein-Dirk zehn Jahre alt. 23 Jahre später heißt der Abenteurer Dirk Hanten, ist erfolgreicher wie kreativer Metzgermeister, Veranstalter - und Opfer seiner eigenen Vergangenheit. "Ich habe bei der Bürgerbeteiligung für die Gestaltung des Pose-Grundstücks mitgemacht und gleich gedacht, dass man am Düsselufer was machen könnte." Die Idee vom Monkey’s Island im Kleinformat war geboren.

Die erforderlichen Genehmigungen für die Eröffnung eines Biergartens besitzt Hanten seit eineinhalb Jahren, "während der Bauarbeiten ist es aber zu gefährlich, an der Düssel so was zu machen".

Vor zwei Wochen zuckte dann wieder mal ein Blitz der plötzlichen Erkenntnis durch Hantens Hirnwindungen: Fußball-EM und Biergarten - was könnte in den drei wichtigsten Wochen des Jahres besser zusammenpassen?

Also wird aus Monkey’s Island ein Kokillen-Strand und aus Halle 23 die größte Fußballhalle der Stadt. Zur Erklärung: Kokillen heißen in der Fachsprache die Gussformen, die früher auf Pose in den Sand gesetzt wurden.

Apropos Sand: Auf den mussten gestern Abend die ersten Gäste verzichten, die im U-förmigen Bereich zwischen Halle 23 und Weißer Villa Platz nahmen. "Der Sanduntergrund ist an den Kosten gescheitert", sagt Hanten. "Das hätte ein Landschaftsbauer in Form bringen müssen. Das würde den Etat sprengen."

Der sah zunächst die Anschaffung von Sitzmöglichkeiten für 40 bis 50 Gäste vor, die bei schönem Wetter an jedem Abend bis September ab 18 Uhr die Seele auf Pose baumeln lassen wollen.

Platz nehmen können Besucher auf Korbstühlen oder in Strandkörben. Angenommen werden Bestellungen von Wein, Bier und Nicht-Alkoholischem gegen Durst, solche nach Bratwürsten und Steaks samt Beilage gegen Hunger. 0,3 Liter Bier kosten zwei Euro, der Pott Kaffee 1,60 Euro, fürs Nackensteak samt Drillingen und Salat werden 8,50 Euro berechnet. "Wir sind hier schließlich nicht in Düsseldorf", kommentiert Hanten die menschenfreundliche Preisgestaltung.

Freuen wird das auch alle Fußball-Fans, die sich entschließen, die EM ab heute im Kreis Gleichgepolter zu erleben. Das Mitbringen eigener Getränke ist nämlich tabu. Ein Sicherheitsdienst wacht darüber, dass die Vorgaben von Polizei und Ordnungsamt auch eingehalten werden.

Für 199 Fans ist die Halle 23 zugelassen. Auf einer diagonal fünf Meter großen Leinwand werden heute um 18 Uhr das Eröffnungssspiel, alle Deutschland-Spiele sowie die Viertel-, Halbfinals und natürlich am 29. Juni das Endspiel gezeigt.