Haan: Trommeln für die Götter

AmadaI: Dem ersten Spatenstich für das New Solution Center gingen japanische Zeremonien voraus.

Haan. Andächtig bauen sich die Trommlerinnen hinter ihren kniehohen, mit Leder bespannten Instrumenten auf. Langsam, fast in Zeitlupe recken sie ihre Arme in die Höhe, in jeder Hand einen hölzernen Trommelstock. Dann geht alles blitzschnell. Auf ein unbekanntes Zeichen hin beginnt ein rhythmisches Trommeln, dessen Intensität von Sekunde zu Sekunde zunimmt - und vor allem lauter und impulsiver wird. Kein Wunder, schließlich soll die Aufmerksamkeit der Götter geweckt werden. Das dürfte den shintuistischen Trommlerinnen von Tenteko Teiko gestern gelungen sein. Sie waren der spirituelle Part eines "etwas anderen" ersten Spatenstichs, eines japanischen. Die Götter sollten mächtig gut gestimmt sein.

Für die Stadt Haan war der gestrige Donnerstag jedenfalls ein Freudentag. Denn mit der Grundsteinlegung für ihr rund 30Millionen Euro schweres "New Solution Center" sorgt die Amada GmbH für Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplätze und einen Image-Schub, der sich mit Gold nicht bezahlen lässt. Seit 1979 sitzt eine "Filiale" des Weltkonzerns, der in der blechverarbeitenden Industrie Milliarden umsetzt, bereits in Haan. Nun aber entsteht im neuen Industriegebiet Champagne 2 auf satten 45000 Quadratmetern die Europa-Zentrale.

"Das ist das Beste, was uns passieren konnte", strahlte Bürgermeister Knut vom Bovert mit der Sonne um die Wette. Vor allem, dass er das Tauziehen mit mehreren anderen Kommunen zu Haans Gunsten entscheiden konnte. "Das war ein zähes Ringen." Ausschlaggebend war für vom Bovert eine Begebenheit im Oktober vergangenen Jahres, als er einen fragend dreinschauenden Amada-Chef Mitsuo Okamoto beim Gang über das potenzielle Baugelände anbot, er solle mit ihm doch mal einen Blick aus dem künftigen Bürofenster des neuen Centers über die rheinische Tiefebene werfen. "Die Feuerwehr brachte uns per Drehleiter in die entsprechende Höhe, und Mister Okamoto war begeistert."

Zu den Gratulanten auf der Baustelle gehörte auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), der mit seinem Besuch "deutlich machen möchte, wie sehr sich unser Land über die Entscheidung von Amada freut". "Das industrielle Herz von Europa ist hier, und Haan ist mittendrin", meinte Rüttgers unter dem Applaus der Gäste aus dem Land der aufgehenden Sonne.