Erkrath: Stichtag 1. Januar 2010 - Statt Schönmackers kommt Veolia
Weil ein Unternehmen aus Herford das günstigste Angebot abgegeben hat, ändert sich nach 40 Jahren die Zuständigkeit für die Entsorgung von Abfällen.
Erkrath. Kein Privatmann käme auf die Idee, der Kfz-Werkstatt seines Vertrauens den Rücken zu kehren, wenn der fahrbare Untersatz dort nach allen Regeln der Schrauberkunst gewartet wird. Ähnlich geht es der Stadt mit der der Firma Schönmackers, die seit 40 Jahren in Erkrath den Müll sauber abfährt - seien es Bio-, Haus-, Sonder-, Sperrmüll oder Bioabfälle. Eine Million Euro bezahlt die Stadt jährlich dafür.
"Wir waren und sind mit Schönmackers völlig zufrieden", sagt Gerritje Dornau, als Leiterin der Kämmerei auch für die Müllabfuhr zuständig. Trotzdem trennen sich die Wege vom 1. Januar 2010 an. Grund fürs schwer Begreifliche ist das EU-Recht. Wenn das Volumen von Aufträgen eine bestimmte Grenze überschreitet - in diesem Fall 250 000 Euro - , muss ganz Europa den Finger heben dürfen, um den Zuschlag zu erhalten. Damit könnte theoretisch ein südspanisches Unternehmen Erkraths Müll entsorgen.
Tatsächlich erhält jedoch Westfalen den Zuschlag. Genauer die Firma Veolia Umweltservice West mit Firmensitz in Herford. Das Unternehmen hat das günstigste Angebot für das komplette Müllgeschäft in Erkrath abgegeben. "Insgesamt waren es sechs Bieter", sagt Dornau.
Darunter befand sich zwar auch Schönmackers, dessen Vertrag mit der Stadt zum 31. Dezember ausläuft. "Schönmackers war aber nicht mal der zweitgünstigste Anbieter", so Dornau. Damit ist das Traditionsunternehmen aus Kempen raus aus dem Geschäft. "Das trifft uns natürlich hart", sagt Frank Kölkes, Mitglied der Geschäftsführung bei Schönmackers.
Was genau mit dem Wechsel auf Erkraths Bürger zukommt, weiß Dornau noch nicht. Vertreter von Stadt und Veolia treffen sich am Dienstag zum ersten Mal. Dann soll die Partnerschaft vertraglich fixiert werden. "Vorher möchten wir zu Inhalten noch keine Stellung abgeben", sagte am Montag eine Sprecherin von Veolia aus der Hamburger Firmenzentrale auf Nachfrage.
Hamburg, Herford - da dürften bei manchem Erkrather die Alarmglocken schrillen. Frisch in Erinnerung ist der Wechsel bei der Abfuhr gelber Säcke und Tonnen zu Alba Ende 2007. In den Wochen danach blieb an manchen Tagen mehr Müll stehen als abgeholt wurde. Mittlerweile hat Awista diesen Bereich übernommen.
Derartige Anlaufschwierigkeiten sollen diesmal vermieden werden. Das verspricht Dornau. Zweifel sind angebracht, denn es werden nicht nur Mülltonnen und -marken ausgetauscht, "die Abfuhrtage und Bezirke könnten sich auch ändern", sagt Dornau.
Schönmackers will dazu beitragen, "die Dinge vernünftig zu regeln". Das versichert Frank Kölkes. Er betont, dass der Austausch der Mülltonnen nicht die 35- und 50-Liter-Ringeimer beinhaltet: "Die gehören den Bürgern."
Dass sich Schönmackers und Erkrath nicht ganz trennen, ist die gute Nachricht. Sein Unternehmer habe Interesse daran, den Wertstoffsammelhof an der Hochdahler Straße weiterzutreiben. "Die Gespräche zwischen uns und der Stadt sind im Gange", so Kölkes.