Erkrath: Wohlfühlen mit der Familienmanagerin

Eine Mitarbeiterin der Stadt ließ sich zur Familienmanagerin schulen. Ihr Ziel ist die Bündelung bestehender und neuer Angebote.

Erkrath. Der Familienvater aus Remscheid hatte einen neuen Job und eine neue Wohnung in Erkrath gefunden - und sich damit ein Problem eingehandelt, wie er glaubte: Für den vierjährigen Sohn benötigte die Familie einen Kindergartenplatz. Was tun? Der Mann rief das Jugendamt an und landete zufällig beim Chef selbst. Amtsleiter Uwe Krüger vermittelte den Betreuungsplatz, die Familie fühlte sich an ihrem neuen Wohnort bestens betreut.

Ein Beispiel aus dem städtischen Werbeprospekt? Nicht ganz, denn das gute Ende dieser Geschichte ist das Ergebnis von Beliebigkeit, die im Falle eines weniger engagierten Gesprächspartners nicht im Sinne des Neu-Bürgers geendet wäre. Daher sollen künftig Strukturen Zufälle ersetzen.

Das Projekt hat auch einen Namen: Yvonne Kardell. Die 30-jährige Sozialpädagogin hat sich in den vergangenen Monaten erfolgreich zur Familienmanagerin ausbilden lassen. "Wir wollen familienfreundlicher werden", sagt Kardell. "Und wir wollen vor allem die zahlreichen Angebote, die es bereits gibt, vernetzen", ergänzt sie.

Wenn künftig ein Vater einen Kindergartenplatz sucht, die Familienkarte verloren gegangen ist oder das Babybegrüßungspaket nicht pünktlich geliefert wurde - alles Fälle für die Familienmanagerin. "Es geht um Zuständigkeiten", sagt Jugendamtsleiter Uwe Krüger. Eine zentrale Ansprechpartnerin für Familienbelange solle klar stellen, "dass wir die Bedeutung von Familien erkannt haben". Rund 5000 dieser Gesellschaftsformen mit Kindern unter 17Jahren leben in Erkrath.

Die Aufgabe von Kardell hat herkulische Dimensionen: Nach einer Studie soll in keiner anderen Stadt im Kreis die Zahl der Kinder und Jugendlichen so stark zurückgehen wie in Erkrath. 2020 sind es demnach 21,5 Prozent weniger Menschen, die jünger als 20 Jahre sind, bis 2040 gar 31,7 Prozent. Gleichzeitig soll sich bis dahin die Zahl der so genannten Hochbetagten, Menschen jenseits der 80, nahezu verdoppelt haben.

Um diesen Trend zu verlangsamen, will die Verwaltung verstärkt Familien umwerben, sich in Erkrather niederzulassen. Um ihnen auf einen Blick zu zeigen, was sie erwartet, will Kardell einen Familienlotsen herausgeben.