Gruiten: Ein ganz verspielter Abend

Zum ersten Mal fand im Café im Dorf ein Spiele-Abend statt. An sechs Tischen wurden Neuheiten ausprobiert. Die Fortsetzung ist im Januar geplant.

Gruiten. Wer den Herbstabend nicht mit Fernsehen oder Lesen verbringen wollte, der war am Freitagabend im Café im Dorf genau richtig. Mit Spiele-Experte Sven Kübler wurde dort an der Pastor-Vömel-Straße zum ersten Mal ein Spiele-Abend für Klein und Groß ausgerichtet. In gemütlicher Atmosphäre wurden unter Anleitung neue Spiele ausprobiert und dazu eine Tasse Tee oder ein Stück Kuchen genossen.

Während Kübler an einem der sechs Spieltische das Strategiespiel "Fits" - das allgemein beliebte "Tetris-Spiel" mit echten Bausteinen - erklärte, kümmerte sich Marko Rademaker um die spielwütigen Brigitte Herzog (64), Pascal Pesch (13) und Julian Görtz (12). Die drei wollten "Dominion", das Spiel des Jahres2009, kennen lernen.

Rademaker erklärte: "Jeder bekommt zunächst zehn Karten, von denen jeweils fünf auf die Hand genommen werden. Es gibt Geld-, Punkte- und Aktionskarten." Nun galt es, sich mit den Geldkarten möglichst viele Punktekarten zu kaufen, von denen es sechs verschiedene gibt. Die vielen unterschiedlichen Aktionskarten ließen den Spieler entweder zu zusätzlichen Karten oder Aktionen kommen und machten das Spiel abwechslungsreich.

"Was kaufe ich mir denn jetzt?", grübelte Julian, als er an der Reihe ist. Es war gar nicht so einfach, sich zwischen den vielen Möglichkeiten und Karten zu entscheiden. "Wir spielen das Spiel jetzt nur zum Kennenlernen. Wenn man erst einmal drin ist, entwickelt der Spieler Strategien, um so viele Punktekarten wie möglich zu bekommen", sagte Rademaker.

Brigitte, Pascal und Julian hat das Spiel dennoch gefallen. "Ich finde es gut. Dominion ist jetzt auch ein Weihnachtswunsch von mir", sagte Pascal. Mit seiner Großtante Brigitte nahm er früher schon an Spiele-Abenden in der Grundschule teil. Zu Hause werde aber eher selten gespielt. Gelegenheiten bieten zum Beispiel Fernseh- oder Computerverbote. "Bei uns wird immer gespielt, wenn meine Patentante zu Besuch ist", erzählte Julian.

Ab sofort soll im Café im Dorf regelmäßig gespielt werden. "Die Spiele bleiben hier", sagte Kübler. Das Spielen passe mit zu kulturellen Veranstaltungen im Café, wie Lesungen und Musikdarbietungen. Neben dem Zahlenspiel "Finito" und "Haste Worte" - ein geselliges Wörterspiel mit Stadt-Land-Fluss-Charakter - gab es auch Unterhaltung für die ganz Kleinen. "Wer wars" ist für Mädchen und Jungen ab sechs Jahre und kombiniert eine Märchen- mit einer Detektivgeschichte.

"Ich versuche für jeden das richtige Spiel zu finden", sagte Kübler, der etwa 1500 Spiele besitzt. "Viele Erwachsene haben Hemmungen vor dem Spielen. Sie glauben, es wäre nur etwas für Kinder." Deshalb habe es sich Kübler zur Aufgabe gemacht, Leute zum Spielen anzustiften und sie davon zu begeistern.

Mit der Resonanz des Spiele-Abends war auch Gaby Hölter, die Chefin des Cafés, zufrieden: "Wir versuchen, es jetzt zu etablieren. Im Januar ist der nächste Termin geplant."