Haan: „Die Sporthalle ist voll eklig“
Die geplante Sanierung der Halle Adlerstraße oder auch ein Treffpunkt für Jugendliche sind Themen, die das vor einem Jahr gewählte Jugendparlament beschäftigen.
Haan. "Die Sporthalle Adlerstraße ist voll eklig." Saskia Strelau verzieht das Gesicht. "Es stinkt da in den Umkleiden immer", sagt die 16-Jährige. "Und es ist dreckig", ergänzt Kathrin Kürten (16). Die Schülerinnen sind zwei von insgesamt zwölf Mitgliedern des vor fast genau einem Jahr gewählten Jugendparlaments. Auf ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr ging es hoch her.
Saskia kann nicht verstehen, dass der Stadtrat entscheiden hat, mit Mitteln aus dem Konjunkurpaket II unter anderem Dach, Lüftung und Beleuchtung sowie Boden, Tribüne und Tore der Halle zu erneuern, Umkleiden und Sanitärbereiche aber so zu belassen, wie sie sind. "Wir wünschen uns, dass die Umkleiden renoviert werden", sagt sie energisch. Sie trainiert regelmäßig Handball in der renovierten Sporthalle Walder Straße. So soll die Turnhalle des Gymnasium auch einmal aussehen. "Man merkt einfach, dass die Halle alt ist", sagt Kathrin Kürten. "Unter den Duschen sind Waschbecken angebracht. Man müsste sich dort reinsetzen, um richtig duschen zu können", sagt sie.
Die Jugendlichen überlegen, ob sie sich in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses zu Wort melden sollen. "Dort haben sie Rederecht und könnten ihre Forderung auch als Antrag formulieren", sagt Daniel Oelbracht, der als Koordinator für das Jugendparlament tätig ist und die monatlichen Sitzungen des Gremiums leitet.
Keine leichte Aufgabe für den 31-Jährigen. Obwohl die Jugendlichen in einem zweitägigen Seminar Anfang dieses Jahres auch einiges über Gesprächsführung gelernt haben und wissen, dass sie ihr Gegenüber ausreden lassen sollten, gelingt ihnen das nicht immer. Gerne fallen sie sich ins Wort. Daniel Oelbracht trägt es mit Fassung und versucht, die Diskussion der Nachwuchspolitiker immer auf die Themen der Tagesordnung zurückzubringen.
Auf der stand zum Beispiel die Auswertung des Treffens mit dem Arbeitskreis SOS der CDU, in dessen Mittelpunkt Treffpunkte für Jugendliche im Stadtgebiet standen. "Wir wünschen uns einen überdachten Treffpunkt, an dem wir ungestört zusammenkommen können", sagt Annerose Mewes (16). Sie kommt aus Gruiten, ging mit 13, 14 Jahren in den Jugendtreff im Bürgerhaus. "Aber jetzt gehen wir da nicht mehr hin, da sind wir ja unter Aufsicht." Und genau das wollen sie nicht sein. Aber eine Idee haben die Jugendlichen auch nicht. "Es sieht schlecht aus, es gibt keine Lösung", sagt die junge Frau.
Denn natürlich wollen die Jugendlichen Jüngeren nicht die Möglichkeit geben, sich ungestört zu treffen. "Stell dir mal vor, wir ermöglichen 13-Jährigen einen Raum oder Platz, an dem sie ungestört trinken können und dann passiert etwas", gibt Kathrin Kürten zu bedenken.
Im kommenden Jahr will das Jugendparlament seine Öffentlichkeitsarbeit und auch seine Homepage verbessern. "Denn nur, wenn wir mit guten Aktionen verbunden werden, nehmen uns die anderen wahr", sagen die Jugendlichen. Und auch Daniel Oelbracht gibt zu: "Wir schauen neidisch nach Hilden und Mopnheim." Dort haben sich die Jugendparlamente längst etabliert und sind bekannt in der Stadt. "So weit sind wir eben noch nicht. Wir müssen uns auch immer überlegen, was sinnvoll ist. Wir wollen ja nicht immer nur Flyer drucken und Partys organisieren."
Dabei war die erste Fete des Jugendparlaments im August im Jugendhaus ein Reinfall. "Wir wollten alles und es allen recht machen", sagt Kathrin Kürten selbstkritisch und gibt zu: "Das Ergebnis war enttäuschend."
Deshalb wollen die jungen Frauen und Männer künftig Projekte auf die Beine stellen, die realistisch sind. Oelbracht: "Die Ideen sind da, und die Jugendlichen haben ja noch ein Jahr Zeit, bis ein neues Jugendparlament gewählt wird."