Mettmann: Marcella Rüschoff - Ein „Grüass di“ ruft sie ihren Gästen zu
Marcella Rüschoff stammt aus Kärnten. Seit sechs Jahren lebt sie in Mettmann. Seit drei Jahren ist sie auf dem Blotschenmarkt.
Mettmann. Sie hat immer gute Laune, lacht gerne und begrüßt jeden Gast mit einem herzlichen "Grüass di". An der Bude "Hüttenzauber" von Marcella Rüschoff (47) auf dem Blotschenmarkt fühlt sich jeder Besucher gleich wohl - und ein bisschen wie im Urlaub, wenn er vor der wundervoll eingerichteten Hütte steht und der temperamentvollen Frau mit ihrem schönen Kärtner Dialekt zuhört. Und wenn sie von von Großmutters warmen Apfelstrudel und den Bergen erzählt, ist die Illusion, in einer gemütlichen Skihütte in den Bergen zu sein, fast perfekt.
Angekommen sein und bleiben wollen. Wer nie weg war, kennt dieses Gefühl nicht. Sich heimisch fühlen, Wurzeln schlagen, Freundschaften knüpfen: das sind Dinge, die für Marcella Rüschoff ganz wichtig sind. Fast 15 Jahre lang hat die gebürtige Kärtnerin aus Umzugskartons und Koffern gelebt. Vor sechs Jahren kam sie nach Mettmann und sagt jetzt: "Ich möchte unbedingt bleiben."
Ihre Geschichte ist eine, wie sie nur die Liebe schreiben kann. Im österreichischen Ferlach geboren, traf sie dort vor mehr als 20 Jahren ihren Mann. Die Zeit reichte, um sich so fest aneinander zu binden, dass es eigentlich keine Frage war, ob sie ihm nach Düsseldorf folgen sollte. "Mein Mann wurde aus beruflichen Gründen dorthin versetzt", erinnert sie sich an die Zeit, in der sie trotz der großen Liebe überlegt hat, ob sie ihre Heimat verlassen soll. "Es war schwer, einfach wegzuziehen", blickt sie heute zurück auf einen Schritt, den sie nie bereut hat.
Es folgten weitere Umzüge quer durch die Bundesrepublik und zwischendurch auch mal ins Ausland. Marcella Rüschoff und die Töchter Tina (17) und Janine (19) gingen immer dorthin mit, wo der Ehemann und Vater beruflich gebraucht wurde. Acht Umzüge in zehn Jahren, sich immer wieder an neue Wohnungen und neue Freunde gewöhnen: das gehörte lange Zeit zum Leben der Rüschoffs dazu. Bis die Töchter nicht mehr mit wollten, und auch Marcella Rüschoff eine Entscheidung traf. "Aus Mettmann möchte ich nicht mehr weg. Ich fühle mich hier wohl."
Vor drei Jahren hat sie begonnen, ein Stück Kärnten nach Mettmann zu holen. Damals entschied sie sich, auf dem Blotschenmarkt Filzarbeiten und Apfelstrudel zu verkaufen. Damals wurde ihre Hüttenzauber-Bude prompt zur schönsten Bude des Marktes gekürt, was Ansporn war, mit dem weihnachtlichen Budenzauber weiterzumachen.
Mittlerweile gibt es nicht nur Gefilztes, sondern auch die schon legendär gewordenen Skihüttengetränke. Für ihren Himbeerli oder den Jagertee fährt Marcella Rüschoff regelmäßig in die alte Heimat, um dort die traditionellen Schnapsbrennereien zu besuchen. "Ich liebe Weihnachtsmärkte", sagt sie über ihre Freude am vorweihnachtlichen Treiben rund um St. Lambertus. Kein Wunder, dass die Doppelbude längst kein Geheimtipp mehr ist.
Dass es in Mettmann nicht so oft schneit, wie in Kärnten, stört sie nicht. "Und wenn ich Sonne brauche, kann ich nach Mallorca fliegen. Ansonsten gibt es Regenschirme". Zu ihren Hobbys gehört das Skifahren, das sie als 15-Jährige lernte. "Wir hatten nur ein paar Skier und sind alle damit herumgerutscht", erinnert sich Marcella Rüschoff an die Kindheit mit den Geschwistern. Und zum Schluss sagt sie noch: "Ich fühle mich in Mettmann zu Hause. Aber innen drin ist immer noch Kärnten."