Haan: Erzählen, zuhören, begleiten
Die evangelische Gemeinde bildet Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, zu Seniorenbegleitern aus.
Haan. Seniorenbegleiter arbeiten ehrenamtlich. Sie besuchen alte Menschen, sprechen mit ihnen und hören zu, gehen mit ihnen spazieren und bewahren sie vor der Vereinsamung. Sie sind da, wenn Mitarbeiter des Pflegedienstes ihre Arbeit verrichtet und das Essen auf Rädern lange ausgeliefert wurde. "Seniorenbegleiter übernehmen aber keine hauswirtschaftlichen oder pflegerischen Dienste", sagt Seniorentrainerin Martina Adamczyk. Und Pfarrer Hans-Peter Gitzler ergänzt: "Diese Menschen schenken anderen Zeit und ihr Ohr."
Martina Adamczyk und Hans-Peter Gitzler haben unter dem Motto "Helfen ist gut, qualifiziert helfen ist besser" ein neues Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Haan auf den Weg gebracht. Sie bilden Frauen und Männer aus Haan zu freiwilligen Seniorenbegleitern aus. "Es gibt immer mehr Senioren in der Stadt, die in ihrer Mobilität und Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, durch gängige Hilfen aber nicht erreicht werden", sagt Gitzler. Oft hört er in den von ihm betreuten Altenkreisen, dass Frauen und Männer nicht mehr daran teilnehmen, weil sie es nicht mehr schaffen, ihnen der Weg zu anstrengend wird. "Oder ich erhalte Hinweise, dass bestimmte Menschen sich über einen Besuch von mir sehr freuen würden", sagt Gitzler.
Weil aber auch die Einsatzzeiten des Pfarrers beschränkt sind, wollen er und Martina Adamczyk eine Gruppe von Seniorenbegleitern aufbauen, die alte Menschen in Haan regelmäßig besucht, sich aber auch untereinander austauscht, hilft und unterstützt. Dafür bieten sie im kommenden Jahr eine Fortbildung an, die aus drei Studientagen und vier Seminarabenden besteht.
Pfarrer Gitzler und Martina Adamczyk, beide haben sich auf einer Multiplikatorenausbildung getroffen, wollen den teilnehmenden Frauen und Männer eine Reihe von Hilfen mit auf den Weg geben. Sie lernen, wie man Gespräche führt und aktiv zuhört, wie man Grenzen setzt und Nein-Sagen lernt und wie man mit altersverwirrten und demenzkranken Menschen umgeht. "Es gibt Situationen, die bringen die Begleiter an ihre Grenzen", sagt Gitzler. "Da ist eine qualifizierte Ausbildung wichtig."
Er will nicht nur Frauen für die neue Aufgabe gewinnen. "Das wäre auch ein Dienst für Männer", sagt er. Auch sollen die Teilnehmer ein Praktikum absolvieren und von Referenten in bestimmte Themen ("Hilfe am alten Menschen bei Krankheit und Schwäche", "Begleitung in der letzten Lebensphase") eingeführt werden. Im Anschluss an die Ausbildung können sich die Teilnehmer entscheiden, ob sich sie als Seniorenbegleiter engagieren und welchem Maße sie sich einbringen wollen.