Haan: Das Feuer wurde gelegt

Seit Mittwoch steht ein 41-Jähriger vor Gericht. Es geht um den Brand in einem Fitnessstudio.

Haan. Einen Großeinsatz der Feuerwehr erforderte am 17. März vergangenen Jahres der Brand in einem Fitnessstudio an der Landstraße. Das Feuer hatte Schäden an Gebäude und Einrichtung in Höhe von rund 700 000 Euro hinterlassen. Abgesehen davon, dass der Brand gleich an mehreren Stellen gelegt wurde, fanden die Ermittler neben als "Zeitzünder" drapierten Teelichtern auch Einbruchsspuren und aufgebrochene Münzautomaten.

Wollten Einbrecher ihre Spuren verwischen, oder steckt der 41-jährige Ex-Besitzer des Studios dahinter? Seit gestern muss sich der Solinger wegen Brandstiftung vor dem Schöffengericht Velbert verantworten.

Bis zu seiner Insolvenz im September 2006 hatte der Angeklagte das Studio in Eigenregie betrieben, danach war der Lebensgefährte der Mutter als Inhaber eingesprungen und beschäftigte den 41-Jährigen als Angestellten. Die bis dahin aufgehäuften 76 000 Euro Mietschulden sollten mit den umfangreichen Umbauten, die der Solinger zuvor vorgenommen hatte, verrechnet werden.

Als sich abzeichnete, dass er das Studio - im Obergeschoss hatte er bis Anfang März 2007 auch seine Wohnung - zum 1.April verlassen sollte, stieß das beim Angeklagten nicht gerade auf Begeisterung. Er hatte gehofft, in dem Studio bleiben zu können.

Drei Tage vor dem Brand kam es zum Gespräch mit der Nachmieterin, bei der er eine Ablöse von 40 000 Euro für die Umbauten forderte - was die Frau aber ablehnte. Äußerst erregt habe der Solinger gedroht, seinen Auszug zu verzögern und dann lieber alles kurz und klein zu schlagen, gab die Zeugin zu Protokoll.

Am Tattag hatte der 41-Jährige nach eigener Aussage und der seiner damaligen Lebensgefährtin das Gebäude gegen 19.15 Uhr verlassen, nachdem der letzte Kunde gegangen war. Um 19.30 Uhr traf er sich mit zwei Personen, um nach Montabaur zu fahren. Nach Auswertung der Handy-Daten war er aber noch um 19.48 Uhr in Haan, bevor sie gegen 21 Uhr das Eintreffen in Montabaur belegten.

Anhand von Indizien, Brandverlauf und Zeugenaussagen versucht das Gericht zu klären, ob der Solinger das Studio zwischen 19.15 Uhr und seiner Abfahrt präpariert hatte. Unstrittig: Das Feuer wurde gelegt. Als "Zeitzünder" bezeichnete der Brandsachverständige die Anordnung von Teelichtern, Papier und Plastiktüten. Zudem deuteten die Spuren auf mehrere Brandherde hin.

Zweifel an der Einbruchsversion äußerten die Ermittler. Zwar war eine Scheibe eingeschlagen worden, doch fanden sich keine Spuren wie Fußabdrücke. Diese hätte ein Täter nach dem Überqueren der Wiese hinter dem Gebäude beim Einsteigen aber hinterlassen müssen. Das Verfahren wird am Mittwoch fortgesetzt.