Haan: Kirche wird neu herausgeputzt

Für rund 100 000 Euro wird die evangelische Kirche an der Kaiserstraße zurzeit runderneuert. Die WZ hat einen Gang über die Baustelle gewagt.

Haan. Bauzäune versperren den Weg zu Kirche. Der Turm ist fast bis zur Spitze eingerüstet. Zutritt zu dem Gotteshaus haben zurzeit nur Maler, Verputzer, Elektriker und natürlich Herbert Cornelius.

Der 64-jährige Vorruheständler hat die Bauleitung für die Sanierung und Renovierung der unter Denkmalschutz stehenden evangelischen Kirche an der Kaiserstraße übernommen.

Jeden Tag ist er dort, um die Arbeiten zu überwachen. Dass er katholisch ist, stört weder ihn noch das Presbyterium.

Alle sind froh, dass der Bauingenieur und ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens Walter Bau sein Wissen und seine Erfahrung einbringt.

Denn das Gotteshaus ist mehr als 100 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. "Da haben schon die Vorbereitungen für die Sanierung mehr als anderthalb Jahre gedauert", sagt Cornelius.

Nach dem Gottesdienst an Pfingsten wurde die Kirche geschlossen. Alle Bänke wurden mit Folie abgedeckt. Auch die Orgel ist hinter langen Vorhängen aus Plastik verschwunden - unheimlich.

Dabei kann man erste Verbesserungen schon erkennen. Auf der Empore sind die einst feuchten Wände frisch verputzt. In Kürze soll das Gerüst abgebaut werden - wenn die bereits von außen gesäuberten Fenster auch von innen gereinigt wurden.

Die Wände unten sollen neue Lampen schmücken. Weil die aber kleiner sind als die Bohrlöcher der alten Beleuchtung, muss auch dort neu gestrichen werden.

"Das war eigentlich nicht geplant", ergänzt Baukirchmeisterin Ursula Fleischhauer. Schließlich ist der letzte Anstrich noch gar nicht so lange her. Aber noch ist man im Kostenplan - und im Zeitplan.

Auch die neue Heizungsanlage ist schon installiert. Hatte der Küster früher nur die Wahl zwischen unten und oben, kann er künftig die Kirche ganz gezielt heizen.

Am Altarraum wurde der Thermostat ganz dezent angebracht. Und die Steuerung ist auch nur noch so groß wie eine Brieftasche.

Mit ihr kann die Heizung (sie springt automatisch an, wenn die Temperatur in der Kirche unter 13 Grad Celsius fällt) so programmiert werden, dass es die Kirchgänger schon zu Beginn des Gottesdienstes schön warm haben.

Und was muss an der Fassade getan werden? Auch das hat Cornelius im Kopf: "Die Metallteile der Fenster müssen gestrichen, die Dachdeckerarbeiten erledigt, die Fensterbänke aus Kupfer montiert und die eigens angefertigten Formsteine ausgewechselt werden."

Zudem sollen die Zeiger der Kirchturm-Uhr mit Blattgold belegt werden. "Das ist schon lange abgeblättert", sagt Ursula Fleischhauer.

Dass die Fassade gereinigt wurde, kann man bei näherem Hinschauen gut erkennen - sie ist nicht mehr grün.

Mitte August soll das Gotteshaus wieder geöffnet werden. Der Vorraum soll dann schon umgestaltet sein. A

uf den neuen Altarraum müssen sich die Gemeindeglieder aber noch ein bisschen gedulden.

"Das neue Presbyterium hat seine eigenen Vorstellungen entwickelt", sagt die Baukirchmeisterin.

Und die sollen jetzt noch mal mit dem beauftragten Designer für Sakralraum- und Holzgestaltung, Markus Zink aus Leipzig, abgestimmt werden.