Haan: „Neumodischer Kram“ bietet Sicherheit und Selbstständigkeit

Der Malteser Hilfsdienst installiert und kontrolliert die Geräte, die auf den ersten Blick wie ein handelsüblicher Anrufbeantworter aussehen.

Haan. Die Zahl der Senioren, die bis ins hohe Alter in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchten, steigt. Sie fürchten sich vor der Anonymität eines Altenheims - fern ihrer gewohnten Umgebung. Aber was ist, wenn die Kräfte nachlassen und der ältere Mensch im Notfall keine Hilfe alarmieren kann?

Dass diese Frage auch Senioren in Haan ins Grübeln bringt, erlebt Peter Felgenhauer in seinem Arbeitsalltag immer wieder. Der Technische Leiter des Malteser Hilfsdienstes gibt dem Hausnotruf seit vielen Jahren ein Gesicht. "Ältere Menschen im Alltag zu unterstützen, ist unser Anliegen", sagt Felgenhauer, der seit 1979 für die Haaner Malteser im Einsatz ist.

Auf den ersten Blick sieht das Plastikgehäuse des Hausnotrufgerätes wie ein handelsüblicher Anrufbeantworter aus. Aber das Gerät kann viel mehr - es garantiert ein Leben in Sicherheit und Unabhängigkeit. Und das alles auf Knopfdruck. Morgens und abends signalisieren die Senioren damit "Alles in Ordnung" und im Notfall rückt die Rettung aus. Felgenhausers Part dabei: In den Wohnungen der Senioren legt er Anschlüsse, prüft die Einstellung und probt den Ernstfall.

"Die Scheu vor technischen Neuheiten spüre ich schon", sagt der Technische Leiter, der einem Klienten gerne auch mehrmals die Bedienung des Gerätes erklärt. Momentan zählt seine Kartei 53 Menschen im Alter von Anfang 70 bis Mitte 90. Zwei weitere Verträge liegen druckfrisch für die Unterschrift bereit. Die Neu-Kunden werden in Kürze das neueste Modell des Hausnotruf-Geräts auf dem Telefontischchen stehen haben.

Felgenhauer skizziert ein Fallbeispiel: Eine gehbehinderte ältere Dame stürzt mit ihrem Rollator im Wohnzimmer. Die Tür ist geschlossen. Niemand hört ihren Hilferuf. Keine Panik: Drückt sie den Knopf einer Mini-Fernbedienung, die sie immer dabei hat, macht das Gerät mit den Worten Mut: "Seien Sie nicht beunruhigt, wir holen Hilfe". Zudem wird ein Signal an die 24-Stunden-Notrufzentrale gesendet, die eine der Kontaktpersonen oder die Rettungskräfte alarmiert.

Eine hochsensible Freisprechanlage macht es möglich, dass man mit dem Hausnotruf-Gerät sogar durch die geschlossene Tür vom Nebenraum aus kommunizierenkann. Bei technischen Störungen oder Pannen am Gerät rückt Felgenhauer aus. Und natürlich auch, wenn wieder ein neues Gerät installiert wird. In ein paar Tagen besucht er wieder eine ältere Dame. Felgenghauer: "Im Alter von 93 Jahren traut sie sich jetzt an die Technik heran." Auch wenn sie den Hausnotruf noch als neumodischen Kram bezeichnet.