Haan: Toni Putrino vorm Samtvorhang
Special Listening: 130 Zuhörer erlebten fröhliche Energie.
Haan. Toni Putrino nicht zu kennen, würde bedeuten, niemals Fernsehen zu schauen und keine Werbung zu sehen. Er besingt einen bekannten italienischen Kräuterlikör mit "Tu mi Piaci" (zu deutsch ungefähr "Du gefällst mir"). Nach diesem durchschlagenden Erfolg ist er ein paar Jahre von der Bildfläche verschwunden, um jetzt anlässlich der Reihe "Special Listening" in der Aula an der Adlerstraße für beste Stimmung zu sorgen.
"Bis jetzt hatte ich einen Hit in Deutschland", kündigt er sympathisch grinsend dieses Stück an. "Davon konnte ich zwei Jahre die Miete bezahlen." Wieso er eigentlich italienischen Schnaps und keinen Butzelmann besungen habe, fragte Kontrabassist Klaus Eisner keck, und Petrino grinste, man müsse sofort Kulturamtschef Fritz Köhler losschicken, ein paar Butzelmänner zu organisieren. "Auf Kosten der Stadt natürlich."
Nicht nur wegen solcher Späße amüsierte sich das Publikum. Etwa 130 Gäste wollten "Toni Petrino & Friends" erleben. Mit dem gefühlvollen Musiker begab sich die Haaner Hautevolee auf die Bühne. Dem Vernehmen nach war Mani Neumann extra aus Rumänien angereist, wo er auf Konzerttour ist, um seinen alten Kumpel entfesselt und entrückt an der Geige begleiten zu können (und seinem Ruf als "Teufelsgeiger" wieder mehr als gerecht zu werden). Und auch Tobias Becker war mit von der Partie. Der hat sich als Animationsfilmer und Kinderliedautor (unter anderem "Sendung mit der Maus") einen klangvollen Namen gemacht, vertont auf geniale Weise Stummfilme, gibt verzwickten Opern wie "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" das richtige Format und begleitete nun Putrino an den Tasten.
Um ganz nah am Publikum zu sein, hatten die Musiker ihre Bühne vorm roten Samtvorhang aufgebaut. "Campire Song", "She can she can" und "Show me your Road" wurden anmoderiert und klangstark gespielt.
Herrlich dabei auch Perkussionist Marc Metscher, der neben der metrischen Funktion seines Sets auch dessen Klangfarbenreichtum und melodisches Potential auskosten wollte. Den Song "Kissing Claims" erklärte ausführlich Ulli Brand, der ansonsten auch an diesem Konzertabend wieder wundervoll Gitarre spielte und zusammen mit seinem Sohn Leon (14) aus der selbst komponierten "Immer allein"-Trilogie vortrug. Mit fröhlicher Energie füllten Toni und seine Freunde den Saal, die Texte animierten zum Wohlfühlen und Träumen, Mitklatschen und Mitsingen. Mehr davon!