Haaner Innenstadt: Neue Nachbarn gesucht

Auf dem Gelände rund um die alte Pumpstation gehen die Arbeiten voran. Die ersten Häuser sind verkauft und bezogen. Der Lärmschutz steht, der Fußweg zur Bahn ist bald fertig.

Haan. Am Ende der Lärmschutzwand dröhnt der Bagger, der Zufahrt fehlt der Asphalt, und die neuen Nachbarn lassen sich an zwei Händen abzählen. Was auf den ersten Blick immer noch wie eine große Baustelle aussieht, ist für einige Familien schon zum Zuhause geworden. Auf dem Gelände der alten Pumpstation sind erst acht von insgesamt 36 geplanten Häusern bezogen. Zwei weitere sind verkauft.

"Vor vier bis fünf Jahren konnte man Häuser von der grünen Wiese aus verkaufen", sagt Christoph Erven. Das Vorstandsmitglied des Mettmanner Bauvereins (MBV) gibt zu, dass sich Einfamilienhäuser nicht mehr von selbst an den Mann bringen.

Heutzutage lassen sich die Menschen Zeit, informieren sich umfassend, wägen angesichts der Investition deutlich länger ab und vergleichen das bestehende Angebot. "Die Leute wollen was sehen", hat Erven festgestellt. "Sie wollen sehen, ob der Bauträger das, was er im Prospekt verspricht, auch umsetzt."

Dabei gibt es, so sagen zumindest Makler Michael Hauck und Architekt Jochen Siebel, zurzeit kein vergleichbares Angebot in Haan oder den Nachbarstädten. Die zehn Häuser, die parallel zur Bahnlinie stehen, kosten je 199 000 Euro und bieten eine Wohnfläche von 131 Quadratmetern (ohne Keller) inklusive Stellflächen und einem ausgebauten Dachgeschoss.

Offensiv werben Bauverein, Makler und Ingenieurbüro für die neuen Häuser. Denn die Konkurrenz ist groß. Die Städte buhlen um Einwohner und weisen immer wieder neue Wohngebiete aus. Bestes Beispiel ist Mettmann, das Hauptbetätigungsfeld des MBV. Denn Mettmann ist die einzige Stadt im Kreis Mettmann, die aufgrund einer Vielzahl von Neubauten eine konstante Einwohnerzahl bis 2020 prognostiziert wird.

Doch zurück nach Haan: Entlang der Bahnlinie ist der Lärmschutz einen Meter höher angelegt worden, als es ein Gutachten eigentlich vorgeschrieben habe. In den kommenden Woche werden die Zufahrt zu den Häuser fertiggestellt, die Straßenlaternen montiert und der Fußweg zum Bahnsteig begehbar. "Wer sich jetzt zum Kauf entscheidet, kann noch vor Jahresende einziehen", versichert Rüdiger Wehrbein von der Wundes-IhrMakler GmbH.

Wie der dritte Bauabschnitt ankommen wird, wissen weder Bauverein noch Architekten. Hinter der Pumpstation sollen die größten und teuersten Häuser des Projektes entstehen. Mit einer Breite von acht Metern unterscheiden sie sich deutlich von den anderen Reihenhäusern (Standardbreite: sechs Meter) auf dem Gelände.

Die Wohnfläche liegt bei 170 Quadratmetern, der Preis bei rund 330 000 Euro. "Wir wollen die Wünsche der Bewerber abwarten, bevor wir in den Vertrieb einsteigen", sagt Erven.

Dass der Bauverein am Ende auf seinen Häusern sitzen bleibt, befürchtet Christoph Erven nicht. "Je weiter die Arbeiten fortgeschritten sind und je mehr Häuser stehen, desto besser verkaufen sie sich."