Hochdahl: Auszeichnung - Gutmensch ohne Heiligenschein

Eine 17-Jährige aus Hochdahl erhält einen Preis, weil sie Jugendlichen hilft, denen es nicht so gut geht wie ihr.

Hochdahl. Sie sieht aus wie eine ganz normale Jugendliche: Schwarzer Rock, fliederfarbene Bluse, Brille, die blonden Haare zu einem Knoten zusammengebunden. Ann-Kristin Gröne sticht optisch nicht aus der Reihe ihrer Mitschülerinnen hervor - und doch tickt sie ein wenig anders als andere ihres Alters.

"Jede junge Frau mit Privilegien sollte sich ihrer Stellung bewusst sein und denen helfen, denen es nicht so gut geht", sagt die 17-Jährige. "Nur auf mich selbst und meine eigenen Interessen zu achten, reicht mir nicht. Es macht mich glücklich, anderen zu helfen." Starke Worte - denen sie allerdings Taten folgen lässt.

Engagement bestimmt den Zeitplan der jungen Frau: Am Hochdahler Gymnasium, dessen elfte Klasse sie besucht, ist Ann-Kristin das einzige weibliche Mitglied der Schülervertretung, stellvertretende Schülersprecherin und seit einem Jahr Sprecherin ihrer Stufe.

Außerdem ist sie Hauptorganisatorin und Ansprechpartnerin des Projektes "Schüler helfen Schülern". "Dabei erteilen Oberstufenschüler Schülern der Unterstufe Förderunterricht. Das kommt vor allem den Kindern aus finanziell schwachen Familien zugute", meint Gröne.

Damit hat sich ihr soziales Engagement jedoch noch nicht erschöpft: "Neben der Schule trainiere ich ehrenamtlich eine Mädchenfußballgruppe des Sportvereins Hilden Nord und eine Mädchengruppe der Fußball-AG des Dietrich-Bonhöffer-Gymnasiums. An den Wochenenden begleite ich die Mädchen auch zu Spielen."

"Die eigene Freizeit für die Belange anderer einzusetzen, beweist soziale Kompetenz", meint die stellvertretende Bürgermeisterin Edeltraud van Venrooy, die mit ihrem Lob nicht alleine steht. "Bürgerschaftliches Engagement ist nicht selbstverständlich, sondern bedarf Ermutigung und Belohnung", so Susanne von Bassewitz, die Präsidentin des Zonta Clubs Düsseldorf II.

Der Club verleiht regelmäßig den Young Women in Public Affairs-Award an Schülerinnen, die sich in besonderem Maße in der Schulgemeinschaft, dem öffentlichen Leben, in Politik, Gemeinden oder gemeinnützigen Organisationen engagieren.

In diesem Jahr geht die mit 250 Euro dotierte Auszeichnung an Ann-Kristin Gröne. "Meine Lehrerin Andrea Lorenz hat mich auf den Zonta Club aufmerksam gemacht und vorgeschlagen, an dem Wettbewerb teilzunehmen - da habe ich mich zum ersten Mal mit meinem Engagement auseinander gesetzt und gemerkt, wie viel es mir bedeutet", so Gröne.

"Es ist schon sauviel - aber nicht zu viel. Nur meine Familie und Freunde würden gerne mehr Zeit mit mir verbringen." Ein bisschen Zeit für sich bleibt Ann-Kristin neben allen ehrenamtlichen Aufgaben: Zwei Mal in der Woche steht sie auf dem Fußballplatz und geht selbst auf Torjagd. Und sogar eine Macke gibt Gröne zu: "Ich bin furchtbar unordentlich. In meinem Zimmer herrscht immer das reinste Chaos."