Haan: Waldorfschule will Geld aus dem Konjunkturpaket

Renovierung: Eine energetische Sanierung des Gebäudes ist längst überfällig, sagt die Schule. 223 000 Euro würde das kosten.

Haan. Die Stimmung ist angespannt. Wie so häufig, wenn es um Geld geht. Und es geht um eine Menge Geld. Die Freie Waldorfschule Haan-Gruiten möchte das alte Schulgebäude sanieren. Längst überfällig sei das, sagen Eltern und Lehrer. In den vergangenen Jahren haben sie viel Geld in die Schule gesteckt, das Flachdach des alten Schulgebäudes für über 200 000 Euro erneuern lassen und vier marode Fenster ausgetauscht. Kostenpunkt: 70 000 Euro.

"Was Eigenmittel angeht sind wir am Ende", sagt Geschäftsführerin Katrin Driesen-Glittenberg. Doch die Sanierung ist längst nicht abgeschlossen. Die Holz-Rahmen der Fenster sind marode, viele Fenster lassen sich zudem nur schwer öffnen. Aus energetischer Sicht ist die einfach Verglasung eine Katastrophe. Ähnlich wie der verglaste Flur zum Innenhof.

Schon 2008 hat die Schule Architekt Friedrich Figge beauftragt, ein energetisches Konzept zu erstellen. Sein Fazit: Die maroden Fenster müssten ausgetauscht, das Gebäude aus den 60er Jahren neu verputzt und gedämmt werden. "Die Stahlbeton-Fassade arbeitet wie ein schlechter Radiator", sagt er. "Es besteht dringender Bedarf das anzufassen."

In einem zweiten Schritt würde die Schule dann die alte Heizungsanlage durch eine neue ersetzen. "Das macht allerdings erst Sinn, wenn die anderen Arbeiten abgeschlossen sind", sagt Angelos Tsangaris, Vorstand des Fördervereins. Thematisiert werden soll das Konzept auch im Unterricht: "Grundsätzlich gilt, dass energetisch sinnvolles Verhalten auch pädagogisch vermittelt werden sollte", sagt Architekt Figge.

Etwa 223 000 Euro würden neue Fenster und Außendämmung die Waldorfschule kosten. Geld, das die Schule gern aus dem Konjunkturpaket II zugesprochen bekommen würde. Schließlich sei man seit der Schulgründung ohne das Geld der Stadt ausgekommen. "Es sind die Eltern, die drei Schulgebäude möglich gemacht haben und die jährlichen Renovierungen", sagt Driesen-Glittenberg. Den Antrag auf Mittelzuweisung aus dem Konjunkturpaket II hat sie ausgefüllt und abgeben.

Doch die Politik gibt sich bei einer Besichtigung des Schulgebäudes am Mittwoch noch verhalten. "Die Waldorfschule hat keinen Malus gegenüber städtischen Einrichtungen", sagt Michael Ruppert (FDP), Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss. "Allerdings können wir nicht mehr verteilen, als das Konjunkturpaket hergibt."

Zehn Millionen Euro müsste die Stadt locker machen, wenn sie allen Anträgen gerecht werden wollte. "Die Zuwendungen betragen aber nur 2,3 Millionen Euro." Auch Dezernent Matthias Buckesfeld rät zur Geduld. So gäbe es eine Reihe von Anträgen, die wohl abgelehnt werden müssten, weil sie nicht den Vorgaben entsprächen. Er ginge davon aus, dass das Konzept der Förderschule "wahrscheinlich förderfähig sei".

Erst müsse man sich aber schlau machen, nach welchen Kriterien man vorgehen könnte. Eine zögerliche Antwort, mit der Driesen-Glittenberg gerechnet hat: "Dass wir nicht sofort eine Zusage bekommen, ist mir klar", sagt sie.