Hochdahl: Die ganze Klasse macht Musik

WZ-Schulpreis Viele kleine Mosaiksteine haben dem Gymnasium Hochdahl den großen Erfolg gebracht.

Hochdahl. Nur unter Anstrengung schafft es der kleine Kerl, das große, wuchtige Instrument aus der Aula zu tragen. Als er den Kontrabass kurz abstellt, um durchzuschnaufen, lehnt er den Kopf an das Instrument, das fast so groß ist wie er. Dann sagt er grinsend: "Es ist nicht leicht zu transportieren. Aber darauf zu spielen macht dafür umso mehr Spaß."

Der junge Nachwuchsbassist heißt Julian Graef. Der Sechstklässler ist elf Jahre alt und einer von 28 Schülern der "Musikklasse" des Gymnasiums Hochdahl. "Das ist unsere Pionierklasse. Diese Schüler haben sich vor Beginn der fünften Klasse dazu entschieden, sich im Musikunterricht auf ein Instrument zu spezialisieren und üben jetzt zweimal in der Woche", sagt Julians Klassenlehrer Alexander Nitsche. Dieses Konzept, das mit der Erkrather Jugendmusikschule vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, ist nur ein kleiner Mosaikstein im Projekt-Angebot der Schule, für das das Gymnasium im Februar den dritten Platz beim WZ-Schulpreis belegte.

Insgesamt war die Vielfalt der 22 Schulprojekte ausschlaggebend für den Erfolg. "Wir haben so viele tolle Projekte, die es verdient hatten, in die Bewerbung zu kommen. Da haben wir einfach alle nominiert", sagt Schulleiter Dieter Smolka. Neben den Musikern, die mit ihren Streich- und Blasinstrumenten zweimal im Jahr bei Schulveranstaltungen auftreten, reicht die Bandbreite der Projekte über die Bereiche Kunst, Film und Naturwissenschaft bis hin zu sozialem Engagement und Sport.

Schülersprecher Helge Unterweg und seine Stellvertreterin Ann-Christin Gröne sind mit drei Mitschülern am Projekt "Schüler helfen Schülern" beteiligt. "Das ist eines unserer wichtigsten Projekte", sagt Smolka über den Kurs, in dem Oberstufenschüler einmal in der Woche für wenig Geld Schülern der fünften bis siebten Jahrgangsstufen Nachhilfe in den Hauptfächern geben. "Es ist ein toller Gedanke, der dahinter steckt. Außerdem macht dieses Programm viel Spaß", sagt der 17-jährige Unterweg, der seit der Geburtsstunde dieses Projekts vor drei Jahren dabei ist.

Wesentlich kürzer läuft das Kunstprojekt, bei dem die Schüler unter Anleitung der Kunstlehrer die sonst eher kahlen und trostlosen Wände der Schulflure bemalen dürfen. Ob Adler, Löwen oder Vampire, mittlerweile erzählen die meisten Wände des Gymnasiums durch Schülerhand erschaffene Geschichten. "Die Schüler verbringen den Großteil ihrer Zeit hier, also dürfen sie die Schule auch gestalten", sagt Smolka.

Dabei ist die Grundidee aller Projekte ebenso einfach wie lobenswert. Smolka: "Wir wollen eine gute Atmosphäre, ein angenehmes Leben in unserer Schule schaffen. Und ein soziales Miteinander gestaltet sich am einfachsten und kontinuierlichsten, wenn die Schüler sich engagieren und ihre Fähigkeiten in den Schulalltag einbringen."