Hochdahl: Lernen ohne Verfallsdatum

Grundschule Sandheide: Viertklässler werden mit Hilfe eines Lernprogramms auf die weiterführende Schule vorbereitet.

Hochdahl. Lernen? Das ist doch eigentlich ganz einfach: "Das Einmaleins lern’ ich auf dem Weg zur Schule. Zuhause setze ich mich dann an den Schreibtisch und schau mir einen Tag vor der Klassenarbeit im Buch die Seiten noch mal an", plaudert Philip (9) munter drauflos.

Manchmal wird der Viertklässler auch von seiner Mutter unterstützt. "Die hört mich dann ab", verrät er. Noch einfacher scheint es für Timon (9) zu sein: "Im Kinderkanal kommt so eine englische Sendung. Da versteh ich sogar schon ein paar Wörter", berichtet der Grundschüler stolz.

Aber irgendwie geht es den beiden Jungs auch oft so wie Klassenkameradin Aileen: "Wenn wir die Arbeit geschrieben haben, ist alles ganz schnell wieder vergessen."

Dass ihre Schüler häufig Schwierigkeiten mit dem Lernen haben, weiß Schulleiterin Ulrike Perk. "Manche haben ziemlich schnell ein Lernsystem. Anderen fehlt auch noch in der vierten Klasse eine richtige Lernstruktur".

Hinzu komme, dass viele Eltern mit der Unterstützung ihrer Kinder überfordert seien. Vor allem, wenn beide Eltern berufstätig sind, fehle den Kindern ein Ansprechpartner. Außerdem werde in etlichen Migrantenfamilien zuhause nicht deutsch gesprochen. Nachhilfe können sich die meisten Familien jedoch nicht leisten.

Deshalb freut sich die Schulleiterin, das der Verein "Help" an der Grundschule Sandheide das Schulprojekt "Lernen zu Lernen" anbietet. Insgesamt 14 Viertklässler werden in den kommenden Monaten erfahren, wie man so lernt, dass Vokabeln auch nach dem Test noch im Kopf bleiben und der Schulstoff nicht so schnell vergessen wird.

Einige Kinder haben bereits Erfahrungen mit der Hausaufgabenhilfe gemacht, die "Help" seit Jahresbeginn an der Grundschule Sandheide finanziert. "Damit allein ist es aber nicht getan", sagt Projektleiter Ingo Knieper. Deshalb wird es mit dem Lernprojekt ein zweites Standbein geben, um vor allem die Viertklässler für den Wechsel an weiterführenden Schulen fit zu machen.

Ob der Kurs wiederholt wird, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall gab es mehr Anmeldungen als freie Kursplätze, so dass viele Eltern den Namen ihrer Kinder auf eine Warteliste setzen mussten.