Volkshochschule: Trendkurse statt Töpfern

Niklas Rahn hat am 1. Oktober die Nachfolge von Anita Kupke angetreten und leitet jetzt die Volkshochschule Hilden-Haan. Er will Kinder und Jugendliche als Teilnehmer gewinnen.

Haan. Das Image aufpolieren, mehr Jugendliche gewinnen und die Bedeutung als berufliche Fortbildungsstätte stärken. Das sind, kurz umrissen, die Ziele von Niklas Rahn. Mit vielen Ideen hat der 52-Jährige am 1. Oktober seine neue Stelle als Leiter der Volkshochschule (VHS) Hilden-Haan angetreten.

"Trendkurse statt Töpfern", so fasst der ehemalige Rektor einer Mülheimer Gemeinschaftshauptschule schmunzelnd seine Marschroute zusammen und will zum Beispiel auch Sportkurse anbieten. Damit kommt er schon jetzt dem Profilentwicklungspapier des Städte-Netzwerkes NRW, das die VHS-Zweckverbandsversammlung in Auftrag gegeben hatte, entgegen, dessen Realisierung seine Hauptaufgabe sein wird.

Nach den Vorschlägen der Gutachter soll die VHS nicht mehr nur ältere Menschen für ihr Kursprogramm gewinnen, sondern Kinder und Jugendliche, nicht zuletzt auch mit Migrationshintergrund. "Die VHS bietet schon jetzt viele Sprachkurse an. Außerdem können bei uns Schulabschlüsse nachgeholt werden", sagt Niklas Rahn. "Wir müssen aber auch die Möglichkeiten für Berufseinsteiger ausbauen und publik machen."

Um die VHS auch nach außen hin besser darzustellen, will Rahn die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren und jünger gestalten. Verjüngung ist für ihn auch das Stichwort beim Kursprogramm: "Es wäre sinnvoll, das Programm durch Theater-, Musik- und neue EDV-Kurse zu ergänzen. Außerdem könnten wir zum Beispiel Kurse für Kinder anbieten, etwa den richtige Umgang mit Taschengeld vermitteln." Zudem schweben Rahn verstärkt Schulungen für Firmen und deren Mitarbeiter vor.

Ein Vorschlag, den Jörg Dürr, stellvertretender Vorsitzender der VHS-Zweckverbandversammlung schon im Herbst 2006 gemacht hatte. Denn die Bildungseinrichtung muss nicht nur ihren vor einigen Jahren eingeschlagenen Sparkurs fortsetzen, sonderen auch gleichzeitig ihre Wirtschaftlichkeit verbessern. Rahn: "Wichtig wären für die VHS künftig Rückmeldungen von Kursteilnehmern. Nur so können wir auch Korrekturen vornehmen."

Für seinen neuen Job bringt der Bochumer gute Voraussetzungen mit. 14 Jahre lang war er Rektor einer Hauptschule mit hohem Anteil von Zuwanderern sowie Dozent für Deutschunterricht an der VHS Siegburg und an der Euro-Schule. "Ich möchte bei der VHS nicht nur verwalten, sondern sehe mich nach wie vor als Pädagoge", sagt der 52-Jährige, der seine Stelle in Haan als "eine neue Herausforderung" bezeichnet.

Als Fachmann in der Erwachsenenbildung erkennt auch Niklas Rahn Überschneidungen zwischen Bücherei und VHS. "Man sollte abklopfen, inwieweit sich die Bildungsbereiche ergänzen", schlägt er vor. Damit stützt er schon jetzt Überlegungen von Haans Stadtkämmerin Dagmar Formella, die in der Bildungslandschaft Hilden-Haan "kurze Wege, Qualität und Weiterentwicklung" fordert und am liebsten alles unter einem Dach sähe. In diesen Zusammenhang fällt auch die bislang noch unbeantwortete Frage, wo die VHS 2010 untergebracht werden soll. Denn das Gelände Dieker Straße 40 soll nach dem Neubau der Grundschule Mittelhaan und der Zusammenlegung mit der Musikschule bekanntlich verkauft werden.

Und welchen Kurs würde der neue Leiter selbst besuchen? "Ich würde gerne einen Italienischkurs machen oder mit meiner Frau einen Tanzkurs", sagt er und lacht. Die Zeit dazu fehlt ihm momentan. Er pendelt jeden Tag zwischen seiner Wohnstadt Bochum und seiner neuen Arbeitsstätte. "Ich bleibe in Bochum wohnen, aber meine neue berufliche Heimat ist Haan.