Klänge wurden satter und farbiger

Am Sonntag ging der 21. Orgelzyklus mit viel Applaus zu Ende.

Haan. Den Haaner Musikfreunden muss es vorkommen, als brächen trostlose Zeiten an: Kaum ist die Kammermusik-Reihe am Freitag zu Ende gegangen, beendete zwei Tage später auch der Orgelzyklus seine Konzerte für diese Saison.

Gerhard Tributh, Kantor der Evangelischen Gemeinde in Haan, spielte auf der Orgel der katholischen Freunde ein Programm unter dem Motto "Barock trifft Spätromantik". Mit Sigfrid Karg-Elert erklangen Werke eines Komponisten, den man sonst eher weniger mit Tributh in Verbindung bringt, kennt man den Haaner Kirchenmusiker doch als ausgewiesenen Freund der Barockmusik. Die kam am Sonntag natürlich auch zu ihrem Recht, den das Programm begann mit Fantasie und Fuge c-moll BWV 537 von Bach, einem geradezu düsteren, schmerzerfüllten Werk des Meisters - passend in die Passionszeit.

In diesem Sinne ging es mit Passionschorälen von Bach, seinem spätromantischen "Jünger" Max Reger (1873-1916) und dessen Antipoden Karg-Elert (1877-1937) weiter. Es war eine Reise in der Zeit, an der auch die Orgel entschiedenen Anteil hatte: Erklang sie zu Beginn noch barock luftig und durchsichtig, so wurden die Klänge von Komponist zu Komponist satter und farbiger.

Das Konzert endete mit einer "Sonatine" von Karg-Elert. Der Name scheint da aber ironisch gebraucht zu sein, denn von einer "kleinen Sonate" (so die Bedeutung von Sonatine) kann bei einer Aufführungsdauer von 25Minuten kaum die Rede sein. Trotz aller Länge bot die Sonatine eine willkommene Abwechslung, denn der Komponist geizte nicht mit Spielfreude und schönen Melodien, die manchmal fast für einen Edel-Schlager taugen.

Kein Wunder also, das der Applaus im Anschluss an die gelungene Aufführung kaum aufhören wollte. Übrigens: Am 18. Januar 2009 wird der Orgelzyklus des Vereins "Orgelmusik Haan" fortgesetzt.