Rocken fürs Wir-Gefühl

KidsRockt!: Diakonie und die Stiftung Maria Nenninghoven bieten ein etwas anderes Freizeitangebot.

Mettmann. Wer in diesen Tagen über die Friedhofstraße spaziert und in Höhe des CVJM-Heims plötzlich durch wildes Getrommel oder schräge Gitarrentöne aus allen Träumen gerissen wird, muss sich nicht erschrecken. Im Friedhofstraßen-Haus mit der Nummer 2 wird bloß abgerockt.

"Kids Rockt!" heißt das Projekt, das die Diakonie mit der Maria-Nenninghoven-Stiftung mit Kindern und Jugendlichen durchführt. "Freizeitgestaltung ist für viele Heranwachsende häufig problematisch. Insbesondere, wenn eine Mitgliedschaft in einem Verein oder einer anderen Gruppenfreizeit aus sozialen Gründen nicht finanzierbar ist", erklären der Geschäftsführer des Stiftungsrates, Ekkehard Feustel, und Peter Kovacs von der Jugend- und sozialpädagogischen Familienhilfe der Diakonie. "Und Musik spricht fast alle Jugendliche an." In erster Linie gehe es um die Förderung des Gemeinschaftssinns. "In einer Band spielen alle Mitglieder gemeinsam. Genauso wie im Fußballteam."

Rund 50 Familien mit "problematischen Jugendlichen" betreut die Diakonie gemäß dem Leitmotiv "Hilfe zur Erziehung". Die Bandbreite reicht von Schulverweigerung über Drogenmissbrauch und Ladendiebstahl bis hin zur alleinerziehenden Mutter, die einfach überfordert ist. "Dort greifen wir ein, stehen als Ansprechpartner zur Verfügung", erzählt Kovacs. "Besonders wichtig sind dabei solche Ergänzungsprojekte, die über das normale Betreuungsmaß hinausgehen."

Vor allem erhofft man sich, die Jugend länger an das Projekt zu binden mit dem Ziel, irgendwann tatsächlich eine Band auf der Bühne zu haben.

Maria Nenninghoven: Sie lebte von 1827 bis 1888 als Bäuerin in Mettmann. Da es ihr vom Schicksal nicht vergönnt war, ihren Besitz in die Hände eigener Kinder zu übergeben, stiftete sie ihr gesamtes Hab und Gut der evangelischen Kirche.

Die Stiftung: Sie ist eine private, abhängige Stiftung zur Unterstützung von Projekten der Jugend- und Familienfürsorge, die der Stiftungsrat als förderungsbedürftig im Rahmen der Arbeit der Diakonie Mettmann anerkennt. Da Maria Nenninghoven verfügte, dass der aus ihrem Vermögen erwirtschaftete Gewinn bedürftigen Familien in Mettmann zugute kommen solle, flossen diese Gelder seit jeher in die Jugend- und Familienarbeit der Diakonie Mettmann. Mit der Gründung der Diakonie GmbH im Vorjahr wäre das Vermächtnis-Vermögen in diese neue Gesellschaft geflossen. Da die neue Diakonie aber auch Projekte außerhalb Mettmanns fördert, wäre die Auflage der Maria Nenninghoven nicht mehr hinreichend erfüllt worden. Deshalb entschloss sich die Kirche zur Gründung dieser Stiftung.