Politik in Mettmann Ärger über Poller in der Innenstadt
Mettmann · Eigentlich sollten sie verhindern, dass das Zentrum von Unbefugten befahren wird. Das ist alles andere als optimal; eigentlich.
(elk)Freie Fahrt für freie Bürger, wenn sie einen Dreikant haben? Das will die Politik in Mettmann mit Blick auf die Parksituation in der Innenstadt nicht unbedingt. Im Ausschuss für Stadtplanung wurde über dieses Thema diskutiert, hier und da wurde es sogar etwas kurios.
Wildparken scheint im Stadtzentrum kein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Und für die Zufahrt braucht man nicht immer ein Werkzeug, denn einige Poller wurden im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleichgemacht. Sie fristen ihr Dasein größtenteils im Pflaster. Für eine Feldstudie bräuchte die CDU nicht einmal ihre Geschäftsstelle an der Goethestraße zu verlassen, denn vor der Parteizentrale liegt ein solcher Poller. „De facto ist da freie Fahrt, merkte Ratsmitglied Christian Caspar an. „Wir sehen da keinen Fortschritt.“
Ein Ärgernis ist die Lage am Markt. Rund um die Kirche Sankt Lambertus werde wild geparkt, stellte Renate Petschull (SPD) fest. Sie plädiert dafür, die Zufahrt durch einen Poller einzuschränken. Die CDU liebäugelt mit einer hydraulischen Lösung, um das unbefugte Befahren der Innenstadt generell einzuschränken. Ein entsprechender Antrag bleibt allerdings zumindest vorerst in der Schublade. Hierbei geht der Blick nach Hilden, denn dort gibt es bereits Poller, die sich per Funksignal einfahren lassen. Dass eine solche Lösung nicht billig wäre, warf Christoph Zacharias (FDP). Er nannte Kosten von bis zu 70 000 Euro. Andere sprechen sogar von 90 000 Euro.
Das Problem: Es gab bereits hydraulische Poller an der Mühlenstraße und an der Freiheitstraße, doch diese seien, so Marcel Alpkaya, bei der Stadt zuständig für die Verkehrsinfrastruktur, mehr defekt als in Betrieb gewesen. Der Antrag der CDU schlägt eine erneute Prüfung hydraulischer Poller an den Zufahrtspunkten Mühlenstraße, Freiheitstraße/Neanderstraße und Breite Straße vor.
Über Alternativen wurde in der Verwaltung bereits nachgedacht. Warum nicht feste Poller installieren? Die wurden bestellt, konnten wegen Lieferproblemen bisher jedoch nicht aufgebaut werden. Alpkaya: „Das ist einfach blöd gelaufen.“ Bei den Klapppollern gibt es zwei praktisch baugleiche Modelle, die sich jedoch in einem Detail gravierend unterscheiden: Bei nur einer der beiden Serien braucht man für die Schließung den Dreikant, von dem Alpkaya laut eigenem Bekunden gut 40 Exemplare im Büro liegen hat. Die Idealvorstellung wäre, dass die Poller auch ohne ein solches Werkzeug einrasten würden. Alles in allem passt wohl dieses Zitat von Alpkaya auf die derzeitige Situation: „Ich mache keinen Hehl daraus, dass die Nummer ein Stück weit verflucht ist.“
Da eine baldige Lösung durch die Stadt in Aussicht gestellt wurde, zog die CDU ihren Antrag zurück. „Sollte sich bis Anfang nächsten Jahres keine Lösung gefunden haben, hätten wir mit Zitronen gehandelt“, so Caspar. Fraktionschef Fabian Kippenberg ist sich grundsätzlich nicht sicher, ob mechanische Poller eine probate Lösung wären, um den Verkehr aus der City zu halten. Er befürchtet, dass diese nach einer Durchfahrt allzu häufig nicht wieder aufgerichtet werden. Dass in der Angelegenheit bisher so wenig passiert sei, frustriere ihn, betonte er im Gespräch.