Bildung in Mettmann „Musikschule ist einfach unverzichtbar“
Mettmann · Beim Tag der offenen Tür plädierten viele Besucher für den Fortbestand der in Mettmann seit Jahren kippelnden Institution.
Die Städtische Musikschule hatte am Samstag zum Tag der offenen Tür eingeladen und traditionsgemäß standen die Musiklehrer und -lehrerinnen den ganzen Nachmittag in ihren Räumen zur Verfügung, ihr Instrument ausprobieren zu lassen, Hilfestellung zu geben und alle möglichen Fragen zu beantworten.
Es ist immer eine Freude, erleben zu können, wie selbst die Kleinsten begierig sind, der Flöte, der Trompete oder dem Fagott Töne entlocken zu können und wie wertvoll dabei die pädagogische Betreuung durch die Musiklehrer ist. Körperhaltung, die Blastechnik, die Bogenhaltung bei Streichinstrumenten, hier waren Fachleute im Einsatz, die den Kindern zum ersten Erfolgserlebnis verhalfen und damit der Entwicklung der Kinder einen wichtigen Baustein hinzugefügt haben. Denn es ist unstreitig, dass das Musizieren die geistigen Fähigkeiten von Kindern fördert – in Sprachkompetenz, Sozialverhalten, Konzentrationsfähigkeit und Kreativität.
Deshalb ist eine Musikschule wahrhaft kein Ort nur für „höhere Töchter“, sondern für die Entwicklung von Kindern, gleichzusetzen mit dem Sport. Kein Mensch in politischer Verantwortung käme auf die Idee, die einzige Sportstätte der Stadt zu schließen, doch über der Musikschule Mettmann hängt dieses Damoklesschwert seit Jahren und ist momentan wieder einmal an erster Stelle der Tagesordnung.
Das Fach Klavier ist
immer ein Zugpferd
Leopold, 7 Jahre, nahm das Angebot, möglichst alle Instrumente ausprobieren zu dürfen, richtig ernst und ging mit seiner Mutter Svenja Michalski wahrhaft von Raum zu Raum. Bei Frau Murota- Becker versuchte er es mit der Querflöte, aber auch das Akkordeon, das ihm Emil Adler sachkundig anpasste und erklärte, stand hoch im Kurs. Für den Kontrabass war Leopold noch zu klein, selbst für das 1/8-Instrument muss er noch einige Zentimeter zulegen, wie Hans- Georg Kraft meinte.
Bei Susanne Eggern kam das Fagott zum Einsatz und das begeisterte Leopold sehr. Genau wie den erst fünfjährigen Emilio, der mit seinem Papa Jan Patrick Behmer das Angebot der Musikschule wahrnahm und direkt beim ersten Versuch einen sauberen Ton herausbrachte. Da war der Schnupperkurs, ein tolles Angebot der Musikschule, schon so gut wie gebucht. Bei diesem Kurs können die Kinder (aber auch Erwachsene) drei, vier Stunden Unterricht buchen, um besser beurteilen zu können, ob das gewählte Instrument wirklich das geeignete ist.
Birgit Mathies unterrichtet Geige und Bratsche und Clara hatte den Bogen denn auch richtig gut raus. Sie hatte schon bei der musikalischen Früherziehung an der Musikschule ihre Freude an der Musik entdeckt und war nun auf der Suche nach einem für sie passenden Instrument. Kilian lernt seit erst einem Jahr das Cellospiel bei Dorothee Matthes und hatte sich schon auf ein Vorspielen beim Tag der offenen Tür vorbereitet. Ein hübsches Musikstück, „Dunkle Wolken“, gelang ihm bewundernswert und seine Lehrerin begleitete ihn auf dem Klavier. Da war schon richtiges Musizieren angesagt.
Das Fach Klavier ist immer ein Zugpferd und Elena Zakharevitch hatte sichtlich Freude, mit den Schwestern Leonie (7) und Sophie (5) ihrem Instrument schöne Töne zu entlocken. Leonie ließ tiefe Glockenschläge ertönen und Sophie die hohen und dazwischen spielte die Klavierlehrerin die Melodie von Sankt Martin. Sie zeigte auch, wie der richtige Anfangston zu finden sei. Da sind etwa in der Mitte zwei schwarze Tasten und darunter erklingt das „c“, dann noch sieben Töne aufwärts und Leonie hatte die c-Dur Tonleiter erklommen.
Swenja Beer, die Mutter von Leonie und Sophie, hat früher selbst Klavier, Saxophon und Flöte gespielt. Vielleicht gelingt ihr mit ihren Töchtern ein Wiedereinstieg in die Musik. Sie hält das Angebot der Musikschule für sehr wichtig, ja unverzichtbar, so wie auch für die Familie Herminghaus aus Erkrath und Christian van Rennen die Musikschule im kulturellen Angebot der Stadt für Kinder an vorderster Stelle steht.