Frühling in Mettmann Zitrone-Basilikum statt Schoko-Vanille
Mettmann · Das vergangene Wochenende war nicht das erste sonnige in diesem Jahr, aber das wärmste. Die Eisdielen sind mit dem Frühling bisher zufrieden und experimentieren mit neuen Sorten.
Das bisher wärmste Wochenende des Jahres liegt hinter uns und die Meteorologen im Fernsehen haben erklärt, dass das eigentlich gar nicht sein dürfte: Die Temperaturen lagen um soundsoviel Grad über dem langjährigen Mittel und deutlich über denen vom vergangenen Jahr. Die meisten Bürger machten sich aber nicht so viele Gedanken über den Klimawandel, sondern genossen die Wärme. Auch die Eisdielen in der Stadt hatten gut zu tun.
Beim Angebot gibt es individuelle Unterschiede, nicht nur, was den Preis pro Kugel angeht. Die einen sind vor kurzem vom Winter- in den Sommerbetrieb gewechselt, die anderen hatten im Dezember und Januar ganz geschlossen. Und auch die Eissorten wechseln, je nach Wetterlage.
„Bei uns kostet die Kugel 1,20 Euro, das ist der gleiche Preis wie im letzten Jahr“, betont Salvo Paciello vom Eiscafé Paciello und liegt damit deutlich unter seinen Mitbewerbern in der Innenstadt. Obwohl der Kugel-Preis niedrig ist, wird das Eis bei Paciello natürlich selbst hergestellt. Neu in dieser Saison sind die Sorten „Milchreis“ und „Drachenfrucht“. „Milchreis geht sehr gut, Drachenfrucht eigentlich auch, alleine schon wegen der kräftig roten Farbe“, berichtet der Gastronom, der den Familienbetrieb bereits in dritter Generation führt. 1958 hatte das erste Café Paciello in Wülfrath eröffnet, 1968 folgte die Filiale in Mettmann. Was muss man sich den nun unter „Milchreis-Eis“ vorstellen? Ist das einfach Milcheis mit einer Prise Zimt? „Nein, da kommt echter gekochter Reis rein“, sagt Salvo Paciello. Am Ende schmecke es wirklich wie Milchreis.
Dagegen erscheint dann sogar das Drachenfrucht-Eis weniger exotisch. Abgesehen von dem Kunstgriff, es leuchtend rot zu machen. Die Drachenfrucht oder Pitaya hat nämlich eigentlich nur eine rote Schale, das Fruchtfleisch ist weiß. Insgesamt hat das Paciello 24 Sorten im Angebot, wobei die auch im Laufe der Saison noch wechseln können. „Im Hochsommer nehmen wir erfrischende Sorten wie Wassermelone, Ananas oder Grüner Apfel ins Programm, je nachdem was gerade als Obst beliebt ist.“ Seit einigen Jahren hat Paciello auch Eis für Veganer und Allergiker. „Wir haben gemerkt, dass die Nachfrage da ist“, erklärt Salvo Paciello.
Was den Leuten schmeckt,
hängt vom Wetter ab
Noch kreativer wird es bei Dolce Vita und Dolce Vita II. Die Schwester-Eisdielen von Inhaber Robert Profita unterscheiden sich zwar in Größe und Ausstattung, werden aber mit den denselben Eissorten beliefert. Beliefert in dem Sinne, dass es zwei Standorte sind, produziert wird jeden Tag selbst. Dabei kommen tagesaktuell neue Sorten auf den Plan, wie Zitrone-Basilikum (gibt’s seit vier Jahren) oder Orange-Ingwer (ganz neu). „Ich stehe auf, ich habe eine Idee, ich mache das neue Eis“, so beschreibt Profita seine Arbeitsweise. Die exotischen Sorten gehen am besten im Sommer, wenn es heiß ist. „Wenn es nicht so warm ist, wollen die Leute die Klassiker wie Vanille, Schoko und Erdbeer“. Im Dolce Vita kostet die Kugel 1,40 Euro in beiden Filialen, das sind zehn Cent mehr als 2023 Die Kunden stört das nicht: „Das Wochenende war super, da kann man nicht meckern“, sagt Nunzio Pata, Filialleiter im Dolce II.
Preistechnisch liegt das Eiscafé Al Ponte auf demselben Niveau. Das ist immer noch deutlich preiswerter als in jeder Großstadt, wo die Preisspanne zwischen 1,70 Euro und 2,50 Euro liegt, wie etwas in Düsseldorf. „Ich komme aus Essen, da sind es immerhin 1,60 Euro“, berichtet Inhaber Marco Tizza. Tizza stammt aus einer echten sizilianischen Gelato-Familie: Sein Vater und sein Bruder haben jeweils eigene Eisdielen in Essen-Kettwig, er selbst sei durch Zufall in Mettmann gelandet. Es sei aber nett hier: „Wir grüßen uns und reden miteinander. Es gibt keine Konkurrenz zwischen den Eisdielen“. Der Renner bei Tizzo sei schon jetzt das neue Pokémon-Eis, zu dem es je einen Kühlschrankmagneten dazu gibt. „Die Kinder fahren da voll drauf ab“, schmunzelt er.