Mettmann: Korrekt Pasta essen nach Knigge

Realschüler lernten Benimmregeln beim Vier-Gänge-Menü im Golfclub Haan-Düsseltal. Gesprochen wurde auch über angemessene Kleidung für Vorstellungsgespräche.

Mettmann. Ein Messer, zwei Gabeln und zwei Löffel. Dazu drei Gläser unterschiedlicher Größe. Hätten sie nicht vorher über die Besteckordnung gesprochen, wären die Realschüler womöglich ins Grübeln gekommen.

Am Freitag waren die Teilnehmer der "Benimm-AG" im Golfclub Haan-Düsseltal zum Vier-Gänge-Menü eingeladen. Auf dem Speiseplan: Blattsalatvariationen mit Senfdressing, Hühnerbrühe mit Blätterteighaube, Spaghetti mit Tomatenkräutersauce und Mille Feuille mit Erdbeer-Mascarpone.

Wer nach Vorspeise und Suppe noch auf einen Löffel für die Spaghetti gehofft hatte, wurde eines besseren belehrt. "Spaghetti werden nicht auf dem Löffel gedreht", klärte Restaurantleiterin Margareta Höfle über die Tischsitten auf.

Sie beobachtet häufiger Jugendliche, die sich damit nicht auskennen. "Man sollte schon wissen, dass Weißwein zu Fisch und Geflügel, und Rotwein eher zu dunklem Fleisch passt".

Das finden auch die Jugendlichen: "Ich finde Benimmregeln angemessen für ein gutes Miteinander", sagt Corinna Völker (17). Hendrik Flashar fügt hinzu: "Das kann man später gut brauchen." Das fand auch Julius Klein, der allerdings einräumte, sich im Alltag seltener auf den Knigge zu besinnen.

Nach einem Praktikum im Hotel "Gut Höhne" kannte er sich mit den Tischsitten aber bestens aus. "Das große Weinglas ist für den Rotwein zum Schwenken, das kleine für Wasser", klärte er seine Tischnachbarn auf.

Die Realschüler der Benimm-AG erfuhren auch, dass man mit der richtigen Kleidung und selbstsicherem Auftreten beim Vorstellungsgespräch punkten kann. "Es muss nicht der Nadelstreifenanzug sein. Aber die älteste Jeans und Turnschuhe sollten besser im Schrank bleiben", rät Lehrerin Jutta Raßmann.

Gesprochen wurde auch darüber, wie man sich in Trauersituationen einfühlsam und angemessen verhält und was man unter Taktgefühl versteht. "Das kann auch schon mal der Höflichkeit widersprechen.

So sollte man nicht die Hand des Chefs ausschlagen, um erst seine Frau zu begrüßen, wenn man beide im Theater trifft", klärt Jutta Raßmann auf. Auch in Sachen Gesprächskultur kann zukünftig nichts mehr schief gehen, wenn man sich Epiktets philosophische Weisheit zu Eigen macht: "Gott hat uns zwei Ohren gegeben, aber nur einen Mund, damit wir doppelt soviel zuhören wie sprechen".