Mettmann: Neuer Elternrat spricht beim ersten Treffen Klartext

Am Freitag stellte sich das Gremium Vertretern der Stadt vor. Dabei gab es auch kritische Töne von Müttern zu hören.

Mettmann. Wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht, werden Eltern aktiv - und gehen auf die Barrikaden. Gestern ist beides geschehen. Rund 30 Mütter kamen ins Mettmanner Rathaus.

Der Grund: Der neue Stadtelternrat stellte sich erstmals der Öffentlichkeit vor. Dies wollten die Eltern auch nutzen, um Bürgermeister Bodo Nowodworski und anderen Vertretern aus der Verwaltung noch einmal deutlich zu machen, wie wichtig es ist, dass sich die Betreuung der Kinder, besonders in den Kindergärten, verbessert. "Denn in Mettmann brennt es an einigen Stellen", sagte Vera Püttmann, eine Sprecherin des Stadtelternrates.

Die Elternvertreter der Kindergärten hatten sich bereits im vergangenen Herbst zusammengesetzt und damals beschlossen, einen Stadtelternrat zu gründen. Aus einer Kooperationsvereinbarung, einer Art Satzung des Elternrates, geht hervor, um was sich das Gremium besonders kümmern will.

"In erster Linie wollen wir die Eltern mit ihren Sorgen und Nöten gegenüber anderen politischen Gremien der Stadt vertreten", erklärte Püttmann. Dann nannte sie die Probleme, die ihr und den anderen Eltern besonders auf den Nägeln brennen: Das seien zum einen das Anmeldeverfahren, das für die Eltern transparenter werden müsse und zum anderen die Personalausstattung.

Dann machte Püttmann noch einmal deutlich, dass der permanente Sparkurs der Stadt im Sozialbereich "nicht mehr tragbar ist, wenn Mettmann die Kindererziehung und -betreuung ernst nehmen will".

Bürgermeister Bodo Nowodworski nahm ihre Aussage auf und stellte fest: "Mettmann ist nicht die kinderfreundlichste Stadt. Das muss sich in der Tat ändern."

Das bin dahin eher auf abstrakter Ebene verlaufende Gespräch zwischen den Verwaltungsvertetern und den Stadtelternratsmitglieder verliehen drei Mütter konkrete Formen - mit verärgertem Unterton in der Stimme.

"Die Zustände sind unmöglich. 64 Kinder besuchen den Kindergarten Rheinstraße, die sich vier Toiletten teilen müssen. Und die Anlagen werden nicht einmal jeden Tag gereinigt", sagt Janine Erdmannsdörfer empört.

Doch die Fachbereichleiterin Astrid Hinterthür erklärte: "Die räumlichen Gegebenheiten des Kindergartens geben es gar nicht her, weitere Toiletten einzubauen." Dann machten sie und der Bürgermeister den Vorschlag, die Diskussion an anderer Stelle fortzuführen.

Es sei jetzt nicht der richtige Rahmen dafür, schließlich solle sich der Stadtelternrat nur öffentlich vorstellen, sagte Nowodworski. Püttmann stimmte ihm zu und versuchte, die Wogen wieder zu glätten. Doch Mutter Madiata Völz war nach dem offiziellen Teil unzufrieden.

"Ich dachte, wir könnten hier Gehör finden, das scheint ein Trugschluss zu sein", sagt sie. Ich bin gespannt, ob sich tatsächlich etwas in Mettmann durch die Arbeit des Stadtelternrates ändert.

Eines steht jedoch fest: In den kommenden Tagen wollen die Sprecher nach Rücksprache mit den Eltern der Verwaltung eine Liste mit Kindergärten schicken, die aufgrund ihrer räumlichen, personellen und finanziellen Lage als Brennpunkte gelten.