Mettmann: Vier Stolpersteine für Zeugen Jehovas
Bibelforscher: Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig legte gestern die letzten Steine für Mettmann.
Mettmann. "Ich bringe die Namen zurück", sagt der Kölner Künstler Gunter Demnig. 14 Namen Mettmanner Bürger waren es im Jahre 2003, die er auf den zehn mal zehn Zentimeter großen Stolpersteinen zurück ins Gedächtnis der Menschen brachte. Auf den Steinen ist eine Messingplatte verankert, auf der die Daten der Menschen eingeschlagen wurden, die während der Nazi-Diktatur verschleppt und ermordet wurden.
Die Idee, auch in Mettmann den NS-Opfern mit Stolpersteinen ein Andenken zu bewahren, hatte seinerzeit der Marketing Arbeitskreis Stadtentwicklung. Finanziert wurden die Steine von Paten. Es meldeten sich 21 Bürger und Institutionen, so dass mehrere Paten auf einen Stein verteilt wurden.
Gedenktafel Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Stolpersteine mit Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt.
280 Städte Demnig hat inzwischen über 13 000Stolpersteine in 280deutschen Städten verlegt. Die ersten Steine wurden in zwölf Orten Österreichs und auch in Ungarn, in Budapest und zwölf weiteren Orten verlegt. Im November wird Demnig erstmals auch Stolpersteine in den Niederlanden und im Januar in Italien einsetzen.
Mettmann In Mettmann hat Demnig 18 Stolpersteine für NS-Opfer verlegt. Weitere Opfer sind in Mettmann nicht bekannt.
Erinnerung "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst dort wohnten.
Auch für Erhard Gesinks Tante Johanne Gesink wurde ein Stein vor dem Haus Römerstraße18 in den Boden eingelassen. "Wegen ihres Glaubens wurde sie mehrmals inhaftiert und dann des Landes verwiesen. Sie stammte aus Holland und ging dann nach Rotterdam", so Gesink. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen wurde sie verhaftet und kam nach Auschwitz. "Auf einem Hungermarsch ins KZ Bergen-Belsen starb sie an Hungerthyphus", sagt Erhard Gesink.
Hilde und Willi Hengeveldt wurden als Wehrkraftzersetzer (sie hoben nicht den Arm zum Hitlergruß und er verweigerte den Kriegsdienst) verhaftet und dem Volksgerichtshof in Berlin überstellt. Dort wurden sie zum Tode verurteilt und enthauptet. Während ihrer Haft starb ihr kleiner Sohn Willi. Erhard Clausnitzer wohnte im Haus Bahnstraße10. Als Zeuge verweigerte auch er den Kriegsdienst und wurde in Halle an der Saale mit dem Fallbeil ermordet.