Politiker bügeln Bürgerantrag zum Hochdahler Markt ab

Ausschuss: CDU und FDP lehnen den Wunsch von 620 Bürgern ab, die 18 Bäume stehen und die Pflastersteine liegen zu lassen.

Hochdahl. Hanna Eggerath provoziert nicht. Die Heimatforscherin ist eine leise Frau, die große Gesten scheut. Wenn Bürgermeister Arno Werner bei Annäherung der Anwohnerin des Hochdahler Marktes trotzdem als Zeichen leichten Unwohlsein auf seinem Stuhl rutscht, muss es einen anderen Grund als die Sorge vor einem offenen Konflikt geben.

Der existierte gestern im Haupt- und Finanzausschuss, dessen Vorsitzender Werner ist, tatsächlich. Genau 620 Unterschriften hatten Eggerath und Helferinnen gesammelt. Ihre Namen haben die Unterzeichner für zwei Forderungen hergegeben: Die 18 Bäume, die noch auf dem Markt stehen, werden nicht gefällt, und das Pflaster wird nicht erneuert, sondern saniert.

Um ihr Anliegen durchzusetzen, hatten Eggerath und die anderen Bewohner des Hauses Hochdahler Markt Nr. 1 einen Bürgerantrag formuliert. Darin wird dem Tiefbauamt der Vorwurf gemacht, gesunde Bäume vernichtet zu haben. Außerdem ist in dem Antrag zu lesen, "dass wir uns die teure Sanierung nicht leisten können." Damit nehmen die Anwohner Bezug darauf, dass sie 60 Prozent der rund 1,3 Millionen Euro für die Markterneuerung bezahlen müssen.

Darüber hatten also nun gestern die Mitglieder des Ausschusses zu befinden - zusammen mit drei weiteren Bürgeranträgen, die auf der Tagesordnung standen. Während bei Themen wie "Weg mit Tempo 30 auf der Willbecker Straße" oder "Verhinderung einer Bushaltestelle vor einem Firmengebäude" einvernehmlich an den Fachausschuss verwiesen wurde, wollten CDU und FDP das Marktthema behandelt wissen. "Hier soll der Bürgerwille ohne Fachausschuss abgeschmiert werden", äußerte SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert seinen Verdacht.

Inhaltlich hatte er damit völlig Recht. Tatsächlich zeigte die politische Mehrheit wenig Interesse daran, erneut über Bäume und Pflastersteine zu sprechen. Manfred Lübeck (CDU): "Das ist jetzt genug." Daran konnte auch der Hinweis Eggeraths auf die schlechte Finanzsituation der Stadt nichts ändern (siehe nebenstehenden Kasten).

Immerhin machte sich Werner die Mühe, darauf hinzuweisen, dass durch eine Neuverfugung der vorhandenen Natursteine auf dem Markt die Stolpergefahr durch die unterschiedliche Höhe der Steine nicht beseitigt werden könne.

Damit kommt alles, wie zuvor beschlossen: Die verbliebenen Bäume auf dem Markt werden auch noch gefällt und der Einkaufsbereich wird komplett erneuert. "Ich bin sehr enttäuscht", sagte Eggerath - und verließ das Rathaus.