Erkrath prüft die Möglichkeit, ins Müllgeschäft einzusteigen

Abfall: Ende 2009 läuft der Vertrag mit Schönmackers aus. Ein Eigenbetrieb ist eine Option für die Zeit danach.

Erkrath. Sie gehören fast schon zur Familie. Seit rund 40 Jahren kümmert sich die Firma Schönmackers um die Müllentsorgung in Erkrath. Immer wieder wurde der Vertrag mit den Spezialisten vom Niederrhein verlängert.

Wenn die Vereinbarung Ende 2009 wieder mal ausläuft, könnte Schönmackers aus dem Rennen sein - und das nicht etwa, weil ein Mitbewerber ein günstigeres Angebot auf den Tisch gelegt hat, sondern weil Erkrath selbst ins Müllgeschäft einsteigt.

Die Mehrheit aus CDU und FDP will der Verwaltung heute auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses nämlich grünes Licht für Gespräche mit Kommunen im Raum Aachen geben, die von private auf kommunale Entsorgung umgestiegen sind.

"Wir wollen allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht so weit gehen, dass ein 20000Euro teures Gutachten in Auftrag gegeben wird", sagte gestern CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Jöbges während seines Urlaubs in Oberstdorf. Diesen Vorschlag hatte die Verwaltung gemacht, um die Wirtschaftlichkeit der möglichen Modelle von Fachleuten bewerten zu lassen.

"Es sind ja mehrere Varianten denkbar", erklärt Kämmereileiterin Gerritje Dornau. Neben der privaten und kommunalen Zuständigkeit "besteht auch die Möglichkeit, es mit anderen Städten gemeinsam zu machen". Im Kreis Mettmann betreiben mehrere Kommunen wie Mettmann und Langenfeld die Müllabfuhr in Eigenregie.

Wesentlicher als die Gesellschaftsform - die Stadtwerke sind eine GmbH, der Abwasserbetrieb wird als Eigenbetrieb geführt - sei die Gebührenprognose, betont Dornau. "Wenn der Gutachter sagt, die Kommunalisierung ist möglich, aber teurer, wäre der Bürger der Dumme." Das müsse auf jeden Fall vermieden werden. Dem pflichtet Abfallberaterin Helga Willmes bei: "Das Ziel ist, die Gebühren so niedrig wie möglich zu halten." Erkrath wird vom Bund der Steuerzahler regelmäßig für seine niedrigen Gebühren gelobt.

Sollte die Stadt tatsächlich in Müll machen, wären die Startinvestitionen immens: Neben den regelmäßigen Personalkosten müsste das Gelände für einen Wertstoffsammelhof einmalig hergerichtet oder aber das bestehende von Schönmackers an der Hochdahler Straße angepachtet werden; außerdem wäre ein Fuhrpark aufzubauen.

Der CDU-Fraktionschef meldet bei dieser Liste Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Wechsels an. "Wir sind mit Schönmackers zufrieden", so Jöbges. Er habe Zweifel daran, "ob die Stadt selbst das günstiger machen kann".

Mit dem Wechsel zu einem anderen, privaten Entsorger habe er kein Problem, so Jöbges - vorausgesetzt, der sei preiswerter als der aktuelle.