Haan: Seniorenheim in der Baulücke?

In Haan fehlen laut Statistik 48 Pflegeplätze. Doppelt so viele könnten an der Bahnhofstraße entstehen.

Haan. Dass auch Haans Bevölkerung nicht jünger wird, ist ein offenes Geheimnis. Schon heute sind mehr als 18 Prozent der Einwohner Haans älter als 65 Jahre. Grund genug für Investoren in Haan, auch über den Bau eines weiteren Seniorenheims nachzudenken.

Ins Auge gefasst wurde die Baulücke an der Bahnhofstraße zwischen Wilhelm- und Eisenbahnstraße, auf der zurzeit noch eine große Figur des Haans steht. "Die Pläne für ein Pflege- und Demenzheim wurden sowohl der Politik als auch der Verwaltung vorgestellt", sagt stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Annette Braun-Kohl.

91 Plätze sollen dort zur Verfügung gestellt werden. "Der Investor bräuchte allerdings eine Änderung des Bebauungsplans", sagt Braun-Kohl. Bislang sieht der Flächennutzungsplan an der Bahnhofstraße lediglich Geschosswohnungsbau vor. "Deshalb ist der Investor auf uns zu kommen."

Annette Braun-Kohl persönlich hat bei dem Standort des geplanten Pflege- und Demenzheims Bauchschmerzen. Allein die Frage nach ausreichend Parkraum sieht sie nicht beantwortet. "Die räumliche Situation dort ist doch sehr beengt", sagt sie.

"Demenzkranke sollen sich doch auch Draußen bewegen können, an Blumen riechen, Vögeln lauschen. Ob die Pläne des Investors diese Bedürfnisse berücksichtigt haben, bezweifelt sie. "Etwas näher zur Innenstadt und etwas großzügiger in der Planung wäre schöner", sagt sie und betont: "Das ist nicht die Meinung der CDU-Fraktion."

Grundsätzlich will die CDU das Thema Pflegeplätze auf die Tagesordnung des Sozialausschusses setzen. Denn schließlich hat der Kreis Mettmann ermittelt, dass in Haan ein Defizit an vollstationären Dauerpflegeplätzen herrscht. Braun-Kohl: "Wir haben 48 Plätze zu wenig."

Die Statistik geht davon aus, dass 20 Prozent der Menschen, die älter als 80 Jahre alt sind, einen Pflegeplatz benötigen. In Haan sind 1343 Frauen und Männer (Stand: 31. Oktober 2007) älter als 80 Jahre alt. 269 von ihnen benötigen - rein statisch gesehen - einen Platz in einem Seniorenheim. In Haan stehen aber nur 226 Plätze zur Verfügung.

"Insgesamt gibt es im Kreis Mettmann aber zu viele Pflegeplätze", sagt Braun-Kohl. Das Überangebot gibt es vor allem in Velbert, Ratingen, Monheim und Wülfrath. Braun-Kohl: "Investoren stürzen sich auf das Thema. Geschosswohnungsbau, wie er auch an der Bahnhofstraße vorgesehen war, ist anscheinend nicht mehr so attraktiv."

Auf Antrag der SPD ist das Thema bereits heute um 17 Uhr Thema im Planungs- und Verkehrsausschuss. Sie fordern eine möglichst frühzeitige Offenlegung und Beteiligung der Bürger bei dem geplanten Lückenschluss an der Bahnhofstraße.