Rentner und die Polizei: Doch sein Freund und Helfer

Die Polizei entschuldigt sich bei Peter Wohl — und fährt ihn persönlich zur Wache.

Mettmann. Peter Wohl (73) hat sich beruhigt. Und seine Meinung über die Polizei hat er inzwischen auch wieder korrigiert. Noch vor zwei Tagen hatte der Rentner aus Mettmann kein gutes Haar an den Ordnungshütern gelassen. „Die Polizei — Dein Freund und Helfer“ — Wohl winkte nur noch ab.

Dabei wollte er den Beamten nur bei der Aufklärung eines Diebstahls behilflich sein. Doch bei den Polizisten in Ratingen und Mettmann stieß er damit nicht gerade auf große Begeisterung. Im Gegenteil: Der 73-Jährige fühlte sich nicht ernst genommen, regelrecht abgefertigt.

Was war passiert? Nachdem Wohl am vergangenen Freitag in der WZ von einer Frau und zwei Männern, die in der Ratinger Innenstadt bei einem Diebstahl festgenommen worden war, gelesen hatte, meldete er sich auf der Ratinger Wache.

Denn er hegte den Verdacht, dass es sich bei den Tätern um die Personen handeln könnte, die ihm am 29. Dezember des vergangenen Jahres an der Kasse eines Supermarktes an der Flurstraße das Portmonee aus der Einkaufstasche gestohlen hatten (WZ vom 16. Februar). Peter Wohl: „Die Beschreibung der Personen passte.“

Doch auf der Wache in Ratingen wurde ihm gesagt, dass das keinen Zweck habe, eine Gegenüberstellung nicht möglich sei. Außerdem hätte er sich an die Wache in Mettmann, wo er den Diebstahl seines Portmonees zur Anzeige gebracht hatte, wenden müssen.

Der Rentner war fassungslos und schilderte den Fall der WZ, die in dieser Angelegenheit die Pressestelle der Polizei einschaltete. Die Mettmanner Wache sei in der Tat die richtige Adresse für den Rentner, sagte ein Polizeisprecher und empfahl dem Mettmanner, sich dort zu melden. Ihm würden mehrere Fotos von Frauen vorgelegt, darunter auch von der Frau aus Ratingen. Er sollte dann feststellen, ob darunter auch die Frau ist, die ihn bestohlen hatte.

Wohl, der davon überzeugt ist, dass er die Frau aus dem Supermarkt jederzeit wieder erkennen würde, meldete sich daraufhin auf der Wache. Da schaute man ihn aber verdutzt an und fragte ihn, wie er denn auf die Idee käme, dass ihm auf der Wache Fotos von Frauen vorgelegt würden. Er schilderte den Fall — und musste dann sehr lange warten, bis man sich wieder um ihn kümmerte. „Dann sagte man mir, dass ich nach Erkrath fahren sollte, dort könnte die Sache bearbeitet werden.“ Doch der Rentner hatte nun endgültig die Nase voll. Er fuhr nicht nach Erkrath, sondern nach Hause. Wohl: „Das darf doch alles nicht wahr sein.“

Doch der Fall hatte ein Nachspiel. „Das ist natürlich alles ganz unglücklich gelaufen und hätte so nicht passieren dürfen“, sagte Donnerstag Polizeisprecher Uli Specht.

Die Polizei hat sich am Donnerstag bei Peter Wohl entschuldigt. Und der Chef des Kriminalkommissariats in Erkrath, das auch für Mettmann zuständig ist, hat dem Rentner angeboten, ihn in Mettmann abzuholen und nach Erkrath zu bringen.

Dort sollen ihm dann Fotos von Frauen zur Identifizierung vorgelegt werden. Pressesprecher Specht: „Wir werden Herrn Wohl natürlich auch wieder nach Hause fahren, damit er keine weiteren Unannehmlichkeiten mehr hat.“