Handel und Wandel in Erkrath Starthilfe für Gewerbetreibende

Erkrath · Noch bis Ende 2023 können Gewerbetreibende von der Starthilfe über ein Landesprogramm profitieren und sich mit einer Geschäftsidee bewerben. Die FDP setzt sich für ein Gründerzentrum zur Förderung sogenannter Start-ups ein.

(hup) In Erkrath dauerte es eine Weile, bis Dampf auf den Kessel kam, während im deutlich kleineren Wülfrath recht schnell nach Bekanntwerden des Förderprogramms drei neue Geschäfte angesiedelt werden konnten. Für Februar 2022 hat die Stadt bereits Ansiedlung Nummer 4 angekündigt, ein Café für die Wilhelmstraße. Erkrath hat mittlerweile gleichgezogen, immerhin, verkündet die Abteilung für Wirtschatsförderung im Rathaus.

Mit Hilfe des NRW-Sofortprogramms zur Stärkung der Innenstädte und Zentren konnten vier Leerstände in der Alt-Erkrather Bahnstraße mit neuem Leben gefüllt werden können. Den Auftakt machte im Sommer 2021 „Viola’s“, ein Geschäft für Gewürze, Küchenartikel und Geschenke, kurz darauf öffnete im gegenüberliegende Ladenlokal ein Anbieter von Stoffen, Nähmaschinen und Kurzwaren. Als dritte Anmietung soll mit Beginn 2022 ein Finanzdienstleister in die Bahnstraße ziehen, gefolgt von einem Anbieter für Wein und Spirituosen, der – wie passend – in die ehemaligen Apotheke an der Bahnstraße 24 einzieht. Weitere Anmietungen sollen folgen und zur Belebung der Einkaufsstraße beitragen, Bewerbungen sind weiterhin möglich, unterstreicht die Stadt.

Die Fördermittel wären noch für die nächsten zwei Jahre gesichert, so dass die Verwaltung weitere Ladenlokale entlang der Bahnstraße anmieten könne. Voraussetzung bleibt, dass Eigentümer bereit sind, für 70 Prozent der Altmiete an die Stadt zu vermieten, die die Ladenlokale anschließend für eine um bis zu 80 Prozent reduzierte Miete weitervermietet. Neue Geschäftsideen haben dadurch einen deutlich leichteren Start. Die Differenz zwischen den städtischen Mieteinnahmen- und Ausgaben trägt zu 90 Prozent die Landeskasse, die restlichen 10 Prozent der Stadthaushalt.

 „Wichtig ist, dass alle Akteure, also Vermieter, Stadt und neue Mieter, an einem Strang ziehen. Denn nur so gelingt es, dauerhaft neue Geschäfte, Dienstleistungen oder gastronomische Angebote anzusiedeln“, sagt Vincent Endereß, Leiter der Wirtschaftsförderung. Bisher hätten sich überwiegend Erkrather für die freien Ladenlokale interessiert. Ihr Konzept könnten sie dank der Förderung für zwei Jahre erproben und es ohne finanziellen Druck an die Bedürfnisse der Kundschaft anpassen. Ziel sei, dass sie nach Ende des Förderzeitraums ihr Geschäft weiterführen und einen Mietvertrag mit den Eigentümern der Immobilien abschließen. Mehr unternehmerische Dynamik wünscht sich auch die mit zwei Vertretern im Stadtrat präsente FDP. In einer Anfrage an die Verwaltung macht sie sich jetzt für Gründerzentren stark. Dabei handele es sich um bestehende Büroräume, die von der Stadt gegen eine geringe Miete jungen Unternehmen temporär zur Verfügung gestellt würden. Die FDP verweist dabei auf die Erfolgsgeschichte des Erkrather Start-ups „Friends2Learn“, das eine digitale Lernbegleitung für Schülern anbiete, durch Nachhilfestunden, Hausaufgabenbetreuung und persönliche Paten.

Yannick Rademacher, Gründer von Friends2Learn, betont die Relevanz der Gründerzentren: „Die Start-Up-Kultur boomt und motiviert viele Schülern, kreativ zu werden. Das ist gut, denn Gründen beginnt mit einer Idee, mit Umsetzung und Weiterentwicklung. Mit dem Gründerzentrum wollen wir diese jungen Menschen unterstützen, damit ihre Ideen nicht an der Bürokratie scheitern.“ Leonard Kern-Wagner (FDP) hofft nun, dass die Verwaltung den Impuls aufgreift.