Visionen für eine neue Stadt

Leitbild: Im Haupt- und Finanzausschuss diskutierten die Politiker über Haans künftiges Bild. Die Entscheidung fällt in der Sitzung des Stadtrates am kommenden Dienstg.

Haan. Während der Bürgerarbeitskreis Leitbild an den Zielen eines Leitbildes für Haan arbeitet, bereits einen ersten Diskussionsentwurf veröffentlicht und auch einen Internet-Auftritt eingerichtet hat, konnte sich die Politik am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss noch nicht auf den Weg zum Leitbild einigen.

Das lag nicht zuletzt an Peter Michallek, ehemaliger Mitarbeiter der städtischen Wirtschaftsförderung mit besten Kontakten zur Bergischen Uni Wuppertal. Denn Michallek brachte eine dritte Variante zum Thema ins Gespräch.

Die Stadt hatte zwei Alternativen vorgeschlagen: entweder die Durchführung eines Leitbild-Workshops durch einen externen Auftragnehmer oder die Entwicklung eines Leitbildes durch das Stadtmarketing in Kooperation mit der Uni Wuppertal (Alternative 2).

Weil sich die SPD eine Vision für Haan für die kommenden 15Jahre erhofft und die Bürger bei deren Entwicklung einbeziehen will, plädierte ihr Fraktionsvorsitzender Wilfried Pohler dafür, den Leitbild-Prozess durch ein Büro organisieren zu lassen. Geschätzte Kosten: 40000 Euro für den Workshop, weitere 4000 Euro jährlich für Controlling, Aktualisierung und Fortschreibung des Leitbildes.

Unterstützung erhielt die SPD von Petra Lerch (GAL), der vor allem der Prozess der Leitbild-Entwicklung und die Einbeziehung der Bürger wichtig ist. Michael Ruppert (FDP) äußerte seine Sympathie für die Formulierungen des Bürgerarbeitskreises ("Das ist ein Leitbild für bürgerschaftliches Engagement") und meinte, mit einem Blick in die Vorlage, in der die Stadt Leitbild-Prozesse und -Ziele anderer Kommunen im Kreis Mettmann aufzeigt: "Ein zweitägiger Prozess kann bestenfalls das bringen, was hier schon steht."

Annette Braun-Kohl (CDU) schlug vor, die Arbeit und Ergebnisse des Bürgerarbeitskreises mit der Arbeit des Stadtmarketings zu verzahnen. "Das ist der günstigere und bessere Weg."

Peter Michallek schließlich stellte besagte dritte Variante zur Diskussion und wies auf das von Prof. Behrens und Maria Neumaier gegründete Institut für Marketing hin - sie haben 2006 die Projektarbeit von Marketing-Studenten begleitet, die die Haaner gefragt hatten, was sie sich von ihrer Stadt wünschen.

"Es besteht die Möglichkeit, dass das Institut die Entwicklung des Leitbildes begleiten und verantwortlich betreuen möchte", teilte Michallek mit. Ein Konzept bis zur Ratssitzung am kommenden Dienstag konnte er nicht versprechen. "Es wird aber nicht stark von Alternative 2 abweichen." Und er fügte hinzu: "Hier geht es um die Methodik."

Die Bürger seien über die zahlreichen Umfragen und Untersuchungen längst beteiligt. "Wenn man ein Leitbild kreiert, braucht man Ziele, um es zu entwickeln. Der Leitbild-Prozess wird niemals enden." Die Entscheidung fällt in der Sitzung des Stadtrates am kommenden Dienstag.