Freie Bahn fürs neue Rathaus

Der Stadtrat hat am Montag Abend mit großer Mehrheit den Baubeschluss für das größte Bauprojekt in Ratingen der kommenden Jahre gefasst.

Ratingen. Das neue Rathaus kann kommen: Mit breiter Mehrheit (46 Ja-, sieben Nein-Stimmen) hat der Stadtrat gestern Abend auf seiner Sondersitzung den Baubeschluss für Teilneubau und -sanierung des Rathauses gefasst. Damit ist ein Schlussstrich gezogen unter ein eineinhalb Jahrzehnte lang währendes Ringen um eine Lösung. 26,5 Millionen Euro soll das Projekt kosten, mit Risikozuschlägen 28 Millionen — mehr dürfen es nicht werden.

Vertreter des planenden Architekturbüros PASD bemühten sich, die Ratspolitiker davon zu überzeugen, dass sie kein finanzielles Kuckucksei beschließen: Man werde alles tun, die Kosten zu optimieren. Dabei verwiesen sie auf ein Projekt in Langenfeld, das für 40 Millionen Euro projektiert war und am Ende 39,6 Millionen gekostet hatte.

Das Wort vom „historischen Moment“ geisterte immer wieder durch den Ratssaal. Tatsächlich hat das Thema Rathaus rund eineinhalb Jahrzehnte die Gemüter und Ämter bewegt. Dezernent Klaus-Konrad Pesch erinnerte an die beiden Bürgerentscheide, an die Vielzahl von Entwürfen, Vorschlägen Sanierungs- und Neubaumodellen oder Splitlösungen an den unterschiedlichsten Standorten.

Pesch selbst war es, der vor knapp zwei Jahren dann den Knoten durchschlug und die allgemeine Stagnation beendete: Er legte eine modellhafte Studie vor, die zwar in etlichen Punkten geändert und nachgebessert wurde, aber im Kern der jetzigen Lösung entspricht.

Und sie stieß auf weitgehende Zustimmung, wird als städtebaulicher Gewinn gesehen. Das freigestellte Minoritenkloster eröffnet neue Freiräume und ein ganz anderes Erleben des Stadtraumes. Anstelle des von vielen als „hässlicher Betonklotz“ bezeichneten Rathauses entsteht ein abwechslungsreich gegliederter Bau mit unterschiedlichen Geschosshöhen.

Der alte Ratstrakt und der Ratssaal bleiben erhalten und werden in den Neubau integriert — komplett barrierefrei, energetisch und kommunikationstechnisch auf neuesten Stand. Pesch verhehlte auch nicht, dass die Verringerung der Stockwerke ihren Preis habe: weniger und kleinere Büros nämlich, was der Personalrat bereits massiv kritisiert hatte. Pesch: „Für zusätzliche Aufgaben ist die Verwaltung dann nicht gewappnet.“ Das sei aber auch nicht geplant.

Viele offene Fragen gab es noch beim Thema Generalunternehmer. Die Vor- und Nachteile sowie mögliche Risiken sollen bis zur Ratssitzung im Juli dargestellt werden. Zudem soll die Politik regelmäßig über das Projekt und die Kostenentwicklung informiert werden.