Spielen kann auch Arbeit sein
Rund 2000 Besucher kamen zu den Spieletagen in die Stadthalle — zum Üben, Lernen und Schnäppchen machen.
Spiele, wohin das Auge blickt. Es mögen mehrere hundert Gesellschaftsspiele gewesen sein, die beim Flohmarkt der Spieletage angeboten wurden. Für kleines Geld gab es da so manches Schnäppchen — und gleichzeitig noch die Gelegenheit, etwas für den guten Zweck zu tun. Denn viele Spielespender verzichteten auf die Einnahmen, die nun zum Beispiel in die Arbeit mit Flüchtlingskindern fließen sollen. „Ich finde das eine gute Idee, die ich gerne unterstütze. Und außerdem habe ich gleich noch einige alte Spiele-Schätzchen für meine Sammlung zuhause gefunden“, freute sich Besucherin Irena Zimmermann.
Kein Auge dafür hatten die Spieler an den Tischen, die auf der großen Bühne im Hauptsaal der Stadthalle aufgebaut waren. Denn dort wurde nicht nur bloß zum Spaß gespielt, ging es doch für einige Besucher sogar zum Beispiel beim Spiel „Siedler von Catan“ um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Und so saßen junge und alte Siedler-Fans in trauter Eintracht zusammen. An einem Tisch spielen drei junge Männer, denen man vom optischen Erscheinungsbild eher Aktivitäten vor dem heimischen Computer zugetraut hatte, schon seit über einer Stunde: „Das ist einfach nur Kult und macht Spaß. Da vergesse ich alles um mich herum“, sagt Frederick Becker und ist schon wieder in den nächsten Zug vertieft.
Dass die Spielemesse langsam an der Kapazitätsgrenze angekommen ist, hatte Mitorganisator Thomas Fedder vom Kulturamt schon vorher gewusst: „Mehr Aussteller können wir nicht mehr nehmen.“ Und in der Tat, mit den 50 Ständen von Spieleverlagen, Vereinen und Spieleautoren war es mehr als voll. Jeder Platz war genutzt. Und das nahmen auch die Besucher dankend an. Gerade das schlechte Wetter ab Samstagnachmittag sorgte für einen wahren Ansturm, so dass letztlich rund 2000 Menschen die Gelegenheit nutzten, sich über Spiele ohne Bildschirm und Computermaus zu informieren. Erstmals fanden die Spieletage in dieser Form im Jahr 2010 statt — und seitdem immer am ersten Wochenende der Osterferien. Die Idee dazu entstand bei der Spieleausstellung, die 15 Jahre lang im Haus im Turm stattfand und jedes Mal rund 150 Besucher anlockte. Die Idee zum Spieleflohmarkt war schon länger geboren und sorgt seitdem für den einen oder anderen Freudensprung. „Ich habe eine Ausgabe von ,Hase und Igel’ gefunden“, jubelte Annika, „das habe ich als Kind immer gespielt.“