Lintorf wird umgestaltet Ratingen sichert sich Fördergelder für die Umgestaltung Lintorfs
Ratingen · Die Stadt Ratingen überzeugte mit ihrem Vorschlag zur Gestaltung des Stadtteilzentrums Lintorf die Fachjury im Wettbewerb „Zukunft Stadtraum“. Staatssekretär Jan Heinisch brachte die Urkunde, die zwei Millionen wert ist.
CDU-Staatssekretär Jan Heinisch reiste am Freitag zwar nicht mit einem Geldkoffer an, aber mit einem Lächeln und einer Urkunde. Das Papier garantiere den exklusiven Zugang zu Fördergeldern in Höhe von zwei Millionen Euro, versprach er. Damit ernten die Mitarbeiter der Verwaltung den Lohn für ihren Beitrag zum Landeswettbewerb „Zukunft Stadtraum.“ Eine Fachjury zeigte sich beeindruckt von der „besonderen Kreativität“, so Heinisch.
„Städte und Ortskerne verändern sich stark“, sagt Heinisch zu den Beweggründen des Wettbewerbs. „Der Raum bleibt, es gibt aber mehr Nutzer.“ Die gelte es unter einen Hut zu bekommen. Auch wenn der Öffentliche Nahverkehr zunehmend gefördert werde und die Nutzung von Fahrrädern steige, sei eine Verkehrswende derzeit noch nicht spürbar. Was die Ratinger Planung auszeichne, sei die Flexibilität. Sie könne durch kleine Maßnahmen an den sich verändernden Bedarf angepasst werden. „Ein kluges Modell“, so Heinisch.
Parkflächen werden
sukzessive abgebaut
Dreh- und Angelpunkt für die Veränderungen in Lintorf ist der Bau einer Bahnunterführung an der Kalkumer Straße, und – im Zuge der Reaktivierung der Westbahn – die Einrichtung eines Haltepunktes in Lintorf. Sie werden die Verkehrssituation in dem Stadtteil radikal ändern, prognostiziert Heinisch. Das bietet den Stadtplanern die Chance, ihr Augenmerk auf einer höheren Aufenthaltsqualität im Stadtteil zu lenken. Sukzessive werden Parkflächen abgebaut oder umgestaltet. So entstehen zusätzliche Flächen, die zum Verweilen einladen. Gleichzeitig soll das Ortszentrum als zentraler Versorgungsbereich gestärkt und gesichert werden.
„Wir möchten in Abstimmung mit den Bürgern einen multifunktionalen Ort mit neuer Identität schaffen“, erläutert die technische Beigeordnete Petra Cremer. Anvisiert ist eine Umgestaltung in vier Bauabschnitten. Das Gesamtkonzept umfasst die Speestraße von Pohlacker bis zum Rathaus, den Lintorfer Markt und den Konrad-Adenauer-Platz bis zur Duisburger Straße. Los geht es etwa in der Mitte der Speestraße, im Bereich zwischen Wedenhof und Im Kreuzfeld. Die Umgestaltung soll „behutsam“ erfolgen, so Cremer. Bis zum geplanten Baubeginn im Jahr 2024 sollen die Lintorfer Bürger in das Vorhaben eingebunden werden.
Geplant seien Werkstätten, Treffen und Ortsbegehungen, erläutert Frank Boberg, Abteilungsleiter Planung. Man werde vor allem den Dialog mit den ortsansässigen Einzelhändlern suchen, um das Konzept im Detail zu erläutern und zielgenau zu planen. Bedarf, so Boberg, gebe es ohnehin. Die Fahrbahndecke der Speestraße müsse dringend erneuert werden und auch der Randbereich sei schadhaft. Michaela Maurer, Leiterin des Amtes für kommunale Dienste, kündigt schon jetzt innovative Konzepte an: „Es ist ein ganzheitliches Konzept“, so Maurer. „Es berücksichtigt die Starkregenvorsorge, Begrünung und Maßnahmen gegen Überhitzung des Stadtraums.“ So soll künftig Regenwasser aufgefangen und gespeichert werden, um damit nach Filterung die Straßenbäume zu bewässern.
Mehr Grün, mehr Flächen für die Außengastronomie oder Barrierefreiheit, weniger Verkehrsflächen, dafür mehr Aufenthalts- und damit Lebensqualität – diese Ziele wollen die Stadtplaner mit den Maßnahmen erreichen. Die Geschäftslage in Lintorf sei weitgehend intakt, so der für Wirtschafts- und Wohnraumförderung zuständige Erste Beigeordnete Patrick Anders. „Aber wir dürfen nicht übersehen, dass der Wettbewerb durch die großen Zentren und den Online-Handel ständig wächst.“ Schon jetzt, versichert Anders, gebe es großen Rückhalt für das Projekt bei Politik und Bürgern. „Lintorf sieht einer tollen Zukunft entgegen“, ist Heinisch überzeugt, „weil sich viel verändern wird.“